Kleine Zeitung Steiermark

Gesucht: Neuer Erzbischof

- Von Monika Schachner

Kardinal Christoph Schönborn feiert morgen seinen

75. Geburtstag. Wer ihm in diesem herausford­ernden Amt nachfolgt, darüber wird schon kräftig spekuliert.

Es ist wohl das wichtigste Amt, das es in der katholisch­en Kirche in Österreich gibt: der Erzbischof von Wien. Steht er doch nicht nur an der Spitze des Bistums, das weit ins Niederöste­rreichisch­e hineinreic­ht. Er steht als Metropolit ebenso der östlichen Kirchenpro­vinz vor, neben Wien also Linz, St. Pölten und Eisenstadt. Traditione­ll – und in der Außenwahrn­ehmung besonders wichtig – nimmt er auch den Vorsitz in der Österreich­ischen Bischofsko­nferenz ein.

Christoph Schönborn bekleidet dieses Amt seit 1995. Zum morgigen 75. Geburtstag legte er Rom sein Rücktritts­ansuchen vor. In Kirchenkre­isen geht man davon aus, dass es 2021, längstens 2022 so weit sein soll. Schönborn ist zwar in Rom viel geschätzt, doch er selbst will nach vielen intensiven Jahren das Amt nun abgeben.

Aber wer wird Schönborn nachfolgen? Offiziell ist es Aufgabe von Nuntius Pedro López Quintana in Rom, geeignete Kandidaten zu nennen. Doch auch in Österreich wird schon intensiv darüber spekuliert.

Immer wieder genannt wird Pater Karl Wallner (56) vom Stift Heiligenkr­euz. Er stand der dortigen Päpstliche­n Hochschule jahrelang als Rektor vor. Über die Klostermau­ern hinaus bekannt ist Wallner seit der CD „Chant for Paradise“. Wallner wird dem konservati­ven Flügel der Kirche zugeordnet.

Als kirchentre­u und zugleich seelsorgli­ch sehr erfahren gilt Bischof Hermann Glettler (55). Der gebürtige Steirer war viele Jahre Pfarrer in Graz-st. Andrä, einem Stadtteil mit sehr hohem Migrantena­nteil. Über die Stadtgrenz­en hinaus Beachtung

fand sein Kunstsinn. 2017 folgte – selbst für ihn überrasche­nd – der Ruf nach Innsbruck.

Mit Benno Elbs (59) ist ein weiterer Bischof auf der Spekulatio­nsliste zu finden. Bei der Visitation der Diözese Gurk im Vorjahr fiel der Vorarlberg­er durch seine sorgsame Wortwahl auf – Elbs ist ausgebilde­ter Psychother­apeut. Dem Vernehmen nach will er allerdings das Ländle nicht verlassen.

Weniger Chancen eingeräumt werden wiederum dem

Eine Sonderroll­e spielt wiederum der Salzburger Oberhirte Franz Lackner (63). Der gebürtige Steirer steht gleich wie Schönborn an der Spitze einer Erzdiözese und einer Kirchenpro­vinz (sie umfasst Salzburg, Feldkirch, Innsbruck, Gurk und Graz-seckau), er hätte also schon Erfahrung. Zudem übernimmt er im Frühjahr von Erzbischof Schönborn den Vorsitz in der Österreich­ischen Bischofsko­nferenz. Dem Vernehmen nach dürfte Lackner allerdings in Salzburg bleiben.

Pater Christoph Schönborn selbst schmiedet jedenfalls schon eifrig Pläne für die „Pension“: Der Dominikane­rmönch will zumindest zeitweise im Kloster Retz leben und sich wieder vermehrt der Theologie und der Seelsorge widmen.

 ?? APA ?? Christoph Schönborn, ein 75er: „kreuz und quer“zeigt heute, Dienstag (22.35 Uhr, ORF 2), ein Porträt des Kirchenman­ns
APA Christoph Schönborn, ein 75er: „kreuz und quer“zeigt heute, Dienstag (22.35 Uhr, ORF 2), ein Porträt des Kirchenman­ns
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