Lieferengpass und Notstand bei Medikamenten
arbeiten vielfach in Niedrigstlohnländern. Wenn es bei den Wirkstoffherstellern zu Problemen kommt (in Bezug auf Hygiene, Verunreinigungen, Produktionsanlage etc.) können die großen Hersteller ihre Präparate nicht mehr produzieren. Denn von 500 verschreibungspflichtigen Wirkstoffen sind rund 300 in der Hand von drei bis fünf Produdoch zenten, die damit eine fast monopolartige Stellung besitzen.
Zusätzlich werden Medikamente durch Geschäftemacherei verknappt („Parallelimport“). Dabei werden Medikamente von darauf spezialisierten Firmen in Ländern aufgekauft, wo sie sehr günstig sind – und in Ländern, in denen man einen höheren Preis bekommt, verkauft.
Österreich ist, was Medikamente betrifft, kein Hochpreisland, wird also nicht unbedingt vorrangig von den Produzenten selbst beliefert.
Unmittelbare Lösungen sind nicht möglich. Zwar arbeitet die österreichische Arzneimittelbehörde an einem Maßnahmenpaket. „Aber“, so Gerhard Kobinger, „das Problem wurde lange unterschätzt. Das Sinnvollste wäre ein Register, wo Produzenten vorab verpflichtend melden müssen, wann sie nicht mehr lieferfähig sind. Dann könnten Ärzte ein anderes Präparat verschreiben.“Rechtlich müsste das Register erst abgesichert werden.
Warum es durch Preiskämpfe und Globalisierung so weit kommen konnte, dass Medikamente ausgehen – und es
keine schnelle Lösung gibt.