Die Karrieren hinter dem Gründerrekord
Mit 4405 neuen Selbstständigen verzeichnete die Steiermark im Vorjahr den bereits dritten Gründerrekord
in Folge. Der Frauenanteil liegt bei fast der Hälfte.
während Kerstin die fünfjährige Bulme für Elektrotechnik abgeschlossen hat. Beide haben nach der Reifeprüfung eine Spenglerlehre drangehängt und 2017 auch noch den Meister draufgesetzt. Mit der Spenglerei sind die beiden im elterlichen Betrieb gewissermaßen aufgewachsen.
Die nun von den Schwestern gegründete „Metal Master Production Gmbh“mit Sitz in der Grazer Puchstraße ist auf hochwertige Metall- und Stahlverarbeitung spezialisiert – von Kantteilen über Spenglerprofile bis hin zu Designartikeln, von Standard bis hin zu „total individuell“. Eine entsprechende Produktion haben sich Katrin und Kerstin Hammer bereits in jüngerer Vergangenheit aufgebaut, „beim gemeinsamen Laufen
wir dann zum Entschluss gekommen, dass es am besten wäre, wenn dieser Teil eigenständig wäre“. Nach und nach seien nämlich auch Aufträge von anderen Unternehmen hereingekommen, „wir sind in die Selbstständigkeit hineingewachsen“, betont Katrin Hammer, die übrigens „nebenbei“auch noch ein Studium der Betriebswirtschaft absolviert.
Im April oder Mai wollen die Schwestern einen eigenen Online-shop starten, mittelfristig sei auch der Schritt hin zum Arbeitgeberbetrieb ein Thema, betonen die Schwestern.
immer mehr Frauen Unternehmen gründen, ist ein Trend, der sich seit Jahren zeigt. Auch 2019 war das bei fast jeder zweiten Neugründung (47,8 Prozent) der Fall, wie die Daten der steirischen Wirtschaftskammer zeigen. Dort freut man sich auch über den Umstand, dass im Vorjahr bereits der dritte Gründungsrekord in Folge verbucht werden konnte. Die 4405 Neusind gründungen entsprechen im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2018 einem Plus von 3,9 Prozent. Inklusive der selbstständigen Personenbetreuer (vor allem Pflegerinnen) waren es in der Steiermark sogar 5996 neu gemeldete Firmen.
Wk-präsident Josef Herk sieht im abermaligen Rekord „ein starkes Zeichen für unsere Wirtschaft, insbesondere in Zeiten einer sich durch internationale Unsicherheiten abkühlenden Konjunktur“. Für die gegenwärtigen Herausforderungen –
Entscheidend für den erfolgreichen Weg in die Selbstständigkeit ist Vorbereitung. In der steirischen WK verweist man auf exakt „7369 intensive Gründerberatungen“, die im Vorjahr im Gründerservice oder den Regionalstellen erfolgt sind. An den 56 Workshops, Trainings und Veranstaltungen, die 2019 angeboten wurden, nahmen 1866 Interessierte teil, wie Michaela Steinwidder, Leiterin des Gründerservice, betont. Die Themenpalette reichte „von Steuer über Start-ups bis hin zu Kundenfokus oder auch Businessplan, dazu kommen noch spezielle Expertensprechtage“.
Auch die Gründe fürs Gründen wurden erhoben. An der Spitze rangiert der Wunsch, „lieber sein eigener Chef zu sein“, das war für 71 Prozent ausschlaggebend. Auch die „flexible Zeit- und Lebensgestaltung“, „die Möglichkeit, Verantwortung im eigenen Unternehmen einzubringen“, sowie „Selbstständigkeit als neue Berufsperspektive“sind zentrale Motive.