Lebenslange Haft für Chefin der Kärntner Frauenbande
Einstimmige Schuldsprüche im Mordprozess: Die Haupttäterinnen werden in Anstalt eingewiesen.
Gift, Feuer, Betrug. Drei Frauen, die morden und Brände legen. „Das ist ein Jahrhundertfall“, sagt der psychiatrische Gutachter Peter Hofmann. Dementsprechend groß war der Antrag: Schon vor 9 Uhr standen die Leute gestern Schlange, um in den Schwurgerichtssaal des Klagenfurter Landesgerichts zu kommen. Es war Urteilstag im Prozess gegen die Villacher Frauenbande. Fünf Stunden haben die Geschworenen beraten. Dann – gegen 20 Uhr – trat Richter Dietmar Wassertheurer hinter den Richtertisch. Seine Sätze fielen wie Hammerschläge: Schuldspruch für die 48-jährige Hauptangeklagte. Die 44 Jahre alte Zweitangeklagte, die das 72-jährige Opfer erwürgt und mehrere Brände gelegt hatte, erhielt 20 Jahre Haft, beide werden in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Die Drittangeklagte, die sich für den Mord nicht verantworten musste, erhielt drei Jahre Haft wegen Betrugs und Beihilfe zur Brandstiftung. Der Anwalt der Hauptangeklagten meldet Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung gegen das Urteil an.
Die Hauptangeklagte war es allerdings, die drei Tage lang im Mittelpunkt des Prozesses gestanden ist. „Sie ließ eine 72jährige Pensionistin ermorden, um an deren Erbe zu kommen“, sagt Staatsanwältin Bettina Dumpelnik. Es war „ein eiskalter Auftragsmord“, sagt die Anklägerin. Die Frauenbande freundete sich mit älteren Menschen an und zog ihnen mit esoterischen Tricks, Wahrsagereien und Lügereien systematisch das Geld aus der Tasche.