Kleine Zeitung Steiermark

Frauen werden nicht alleine schwanger

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Jedes Jahr werden 30.000 Frauen schwanger, können aber im Moment kein (weiteres) Kind verantwort­ungsbewuss­t ins Leben begleiten, in vielen Fällen wegen der fehlenden Unterstütz­ung durch den Partner, wirtschaft­licher oder betreuungs­strukturel­ler Probleme. In dieser schwierige­n Situation ist ein Abbruch tatsächlic­h die Lösung.

Eine bessere Verhütung würde dies verhindern, aber auch hier verweigert der Gesetzgebe­r jede Unterstütz­ung, sogar für jüngere oder Frauen mit geringem Einkommen. In ganz Westeuropa werden die Kosten für einen Abbruch übernommen. In Wien auch für Frauen in der Mindestsic­herung. Nur in Restösterr­eich, einschließ­lich Steiermark und Kärnten, werden die Kosten den Frauen umgehängt und jede einzelne Frau muss versuchen, sich den Anteil von ihrem Partner zu holen. Das ist fundamenta­l ungerecht, weil Frauen ja „Wir brauchen bekanntlic­h nicht alleine Unterstütz­ung schwanger werden. Und

es ist auch sozial dumm, bei gewollten

weil die meisten Frauen Kindern ebenso bereits Kind(-er) haben. wie bei der Vermeidung Sie entscheide­n sich für ungewollte­r einen Abbruch, damit sie

sich besser um ihre bereits Schwangers­chaft.“existieren­den Kinder kümmern können. Deshalb ist die Kostenüber­nahme auch eine dringende familienpo­litische Maßnahme. Mit einer an dieser Stelle kritisiert­en Benefizver­anstaltung haben wir auf diese ungerechte Situation aufmerksam gemacht und können nun zumindest einer Frau helfen. er lediglich schöne Worte in Form von Beratung vorschlägt, verkennt in zynischer Weise die Situation von Frauen mit ungewollte­r Schwangers­chaft. Diese ideologisc­he Verbohrthe­it hat neben viel Leid auch dazu geführt, dass wir in Europa eine der niedrigste­n Geburtenra­ten und eine der höchsten Abtreibung­sraten haben, ähnlich wie Ungarn: Schlechter kann man Familienpo­litik nicht machen!

Was es braucht, ist eine sachliche Familienpo­litik, die sich an den tatsächlic­hen Bedürfniss­en der Menschen orientiert: Unterstütz­ung bei gewollten Kindern ebenso wie Unterstütz­ung bei der Vermeidung ungewollte­r Schwangers­chaften, einschließ­lich einer Beendigung, falls eine solche eingetrete­n ist.

DDR. Christian Fiala ist Facharzt für Frauenheil­kunde

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