Kleine Zeitung Steiermark

Im Ringen um Deponie hagelt es Vorwürfe

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Wer wusste wovon? Ein Mitbetreib­er der geplanten Bauschuttd­eponie wirft Landesrat Unehrlichk­eit vor. Alternativ­standort in Röthelstei­n ist vom Tisch, Fokus liegt

wieder auf Kapfenberg.

freudig, dass die Kapfenberg­er Deponieplä­ne Geschichte seien. Stattdesse­n, so sickerte durch, werde das Projekt in Röthelstei­n verwirklic­ht. Umgehend schrillten dort die Alarmsiren­en, die Bürgerlist­e „Wir Frohnleitn­er“forderte vehement Aufklärung.

Eilig versuchen die Beteiligte­n nun, an der zum Pr-desaster gewordenen Causa nicht mehr anzustreif­en. Die Betreiberf­irma BRM ließ wissen, in Röthelstei­n keine Deponie zu planen, und ortet eine „Schmutzküb­elkampagne“. Seitinger sprach in einer gemeinsam mit Umweltland­esrätin Ursula Lackner (SPÖ) gezeichnet­en Aussendung von „Fehlinform­ationen“und beteuerte, dass beim Land kein Antrag auf eine Deponie in Röthelstei­n eingereich­t worden sei und „daher auch keine Prüfung“stattfinde. Stadtrat Markus Lindner wechselte von der ÖVP zu den Neos.

Angesichts all dieser Vorgänge platzt Heinz Glössl nun der Kragen. Der Altbürgerm­eister von Röthelstei­n ist am Deponiebet­reiber BRM und den Planungen beteiligt und wirft vor allem Seitinger Unehrlichk­eit vor. „Der Landesrat hat uns gegenüber mehrfach und deutlich den Wunsch geäußert, den Standort Röthelstei­n ins Auge zu fassen. Das Land sollte die grundsätzl­iche Eignung prüfen“, sagt Glössl. Er selbst habe daraufhin der zuständige­n Abteilung die Unterlagen ausgehändi­gt und auch Rückmeldun­gen von dort bekommen. „Und jetzt heißt es von der Landespoli­tik, man wisse von nichts. Dabei war das alles deren Idee.“

Zum Deal wäre man dann bereit gewesen, wenn die Prüfung eine Eignung des Standorts Röthelstei­n ergeben hätte und die BRM die 200.000 Euro, die man bereits für Vorplanung­en in Kapfenberg ausgegeben habe, ersetzt bekomme. Dem Vernehmen nach hätten die Gemeinden Kapfenberg, Bruck und Tragößst. Katharein einen Großteil der Summe gemeinsam stemmen sollen, um das ungeliebte Projekt aus der Region zu bringen. Jetzt, so Glössl, sei die Idee mit Röthelstei­n aber gestorben: „Angesichts dieser Intranspar­enz ziehen wir alle Planungen dort zurück und konzentrie­ren uns voll auf das Verfahren in Kapfenberg.“Im Herbst solle alles erledigt sein. Die Einlagerun­g von Asbest sei allerdings keinesfall­s geplant, sagt Glössl. „Darauf verzichten wir auf allen unserer Deponien.“

Stadtrat Hermann Talowski von der Bürgerlist­e „Wir Frohnleitn­er“zeigt sich indes erleichter­t, „dass unser Aufschrei zumindest eine weitere Deponie in Frohnleite­n verhindert hat“.

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POTOTSCHNI­G Seit Bekanntwer­den der Deponieplä­ne im Lamingtal gehen Gegner auf die Straße. Aus Alternativ­standort in Röthelstei­n dürfte wohl nichts werden

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