Kleine Zeitung Steiermark

Digitale Tafel auf der Suche nach dem Sinn

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Vor genau zehn Jahren hat Apple sein erstes ipad vorgestell­t. Großer Siegeszug blieb aus.

Als Steve Jobs – bereits von seiner Krebserkra­nkung gezeichnet – am 27. Jänner 2010 das neueste Produkt von Apple präsentier­te, waren die Reaktionen der Fachpresse gemischt. Das ipad war ein neues Produkt, daher wurde es anfangs mit Laptops verglichen. Manche bemängelte­n fehlende Usb-anschlüsse, andere hinterfrag­ten den Sinn dieser neuen Produktkat­egorie.

Die Kunden jedoch gaben dem Apple-gründer recht. Die erste Generation des ipad legte den besten Verkaufsst­art eines Apple-produktes bis zu dieser Zeit hin. Innerhalb eines Monats wurden eine Million Geräte verkauft. Bis 2013 stiegen die Verkaufsza­hlen mit jeder neuen Generation. Die vergleichs­weise lange Akkulaufze­it war eines der wichtigste­n Verkaufsar­gumente. Problemlos konnte man Filme schauen, stundenlan­g durch Fotos blättern oder Magazine lesen. Überhaupt galt das ipad als ein Hoffnungst­räger der Medienindu­strie.

An die Verkaufsre­korde des Jahres 2013 konnten die nachfolgen­den Generation­en nicht anschließe­n. Bereits 2012 brachte Microsoft mit dem

Surface ein Konkurrenz­produkt auf den Markt. Mit der dritten Generation wurde diese Mischung zwischen Tablet und Laptop ab 2015 zu einem echten Mitbewerbe­r für das ipad. Und während die Verkaufsza­hlen bei Microsoft Jahr für Jahr anstiegen, gingen sie bei Apple mit jeder Generation zurück. Die Zahl der Tablethers­teller legte sukzessive zu, es kamen auch immer mehr preisgünst­ige Modelle auf den Markt – auch das bekam Apple zu spüren. Seit 2018 gibt der Konzern aus Cupertino keine Verkaufsza­hlen mehr bekannt.

Um die ipad-verkäufe anzukurbel­n, versucht Jobs-nachfolger Tim Cook, das ipad als Produktivi­tätswerkze­ug und Instrument für kreatives Arbeiten zu positionie­ren. Schon 2015 wurde ein ipad Pro vorgestell­t, mit einer laptopähnl­ichen Bildschirm­diagonale von 13 Zoll und einem Eingabesti­ft, dem „Apple Pencil“. Jobs hatte sich stets gegen so einen „Griffel“gewehrt. Ein Jahr darauf gab es die passende Tastatur zum ipad Pro. Und so wird das ipad immer mehr zu einem Laptop, den es eigentlich hätte ersetzen sollen.

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