Ordensmann, Bischof, Krisenmanager
Erzbischof Lackner weiht morgen Josef Marketz zum Kärntner Bischof.
Mögest du dein Amt mit Mut, franziskanischem Frohsinn und Liebe ausüben“– diesen Wunsch gab Alois Kothgasser 2014 Franz Lackner, seinem Nachfolger als Salzburger Erzbischof, bei dessen Einführung mit auf den Weg.
Und diese Gaben benötigte dieser in den vergangenen Jahren immer wieder: etwa 2015, als er 700 Flüchtlinge in Salzburg aufnahm – und dafür heftig kritisiert wurde. Oder 2016, als er seinen Weihbischof Andreas Laun zurückpfeifen musste, da jener eine Wahlempfehlung abgegeben hatte. 2018 sorgte dann der „Zukunftsprozess“für Wirbel: Die Erzdiözese plante eine Nulllohnrunde und wollte „nicht systemrelevante“Einrichtungen schließen. Sinkende Kirchenbeiträge (in der Mozartstadt sind nur noch 43 Prozent katholisch) sowie steigende Personal- und Erhaltungskosten ließen die Verantwortlichen zum Rotstift greifen. Lackner sprach schließlich ein Machtwort: „Das Geld muss dienen, nicht regieren.“
2019 schließlich untersuchte der passionierte Läufer als päpstlicher Visitator die Causa Schwarz. Sein Resümee: „Die Diözese Gurk-klagenfurt befindet sich, was das Vertrauen betrifft, in einem Ausnahmezustand.“Er könne sich nicht vorstellen, dass es keine personellen Konsequenzen gebe.
Lackner ist 1956 geboren und im steirischen St. Anna am Aigen aufgewachsen. Nach der Elektrikerlehre diente er zuerst als Un-soldat auf Zypern, bevor er 1984 in den Franziskanerorden eintrat und zum Priester geweiht wurde. 2002 wurde er Weihbischof in der Steiermark, dann folgte der Ruf nach Salzburg. Er selbst sagt über sich: „Manchmal bin ich mürrisch und ungehalten, vor allem in der Früh, wenn ich seh’, was alles auf mich zukommt.“MS
s war ein bisserl so wie einst bei der Schullandwoche: Letzten Mittwoch traf sich die Regierung auf dem Wiener Ballhausplatz, um gemeinsam im Autobus zur Klausur nach Krems zu tuckern. Ob die Minister von ihren Eltern zum Bus gebracht wurden und ob sie Jausenbrote im Butterpapier dabeihatten, ist nicht überliefert.
Klar ist aber die Symbolik der Bilder: Hier sind Ottilie und Otto Normalverbraucher unterwegs, Menschen wie du und ich, bescheidene Durchschnittsbürger mit mustergültigem Fußabdruck. Klimaschützer im Ökomantel. Andere Länder haben ein Regierungsflugzeug, wir haben einen Regierungsbus.
So ist das heute mit den Inhabern demokratisch verliehener Macht: Sie dürfen in erster Linie nicht aus der Masse hervorstechen. Wer beliebt sein will, muss sich ducken. Es ist ein neuer Imperativ der Unscheinbarkeit eingezogen in die vornehmen Palais und die altehrwürdigen Hofkanzleien. Der Bundeskanzler fliegt Economy
Class, der Vizelandeshauptmann fährt mit dem E-bike, die Umweltministerin radelt zur Angelobung. Das gehört sich so.
Vorbei sind die Zeiten der Privilegien und Vorrechte, der Allüren und der Arroganz. Wer heute dem Volk imponieren will, der tut das nicht protzend und polternd im Champagnerbad, sondern selbstlos und unauffällig unter dem pragmatischen Siegel edler Genügsamkeit. Wurde Jörg Haider noch als flotter Porschefahrer und Hubschrauber-vielflieger angehimmelt, so ist zwei Politikergenerationen später Schluss mit lärmig und lustig. Tirols SPÖCHEF Georg Dornauer hat sich mit seinem Porsche höchstens noch ins Eck manövriert.
Denn nicht nur bei Spitzengagen, Mehrfachverdiensten und Pensionsansprüchen wurde in den letzten Jahrzehnten radikal ausgemistet. Auch bei den Standards der Lebensführung und bei augenfälligen Insignien der Macht müssen es Politiker heute billiger geben als früher. ie Bundespräsidenten Franz Jonas, Rudolf Kirchschläger, Kurt Waldheim und Thomas Klestil wohnten noch feudal in einer 764 Quadratmeter großen Präsidenten-dienstvilla mit Pool und Weinkeller auf der Hohen Warte in Döbling. Tempi passati – die Villa wurde 2007 verkauft und 2010 abgerissen. Geblieben ist dem jeweils amtierenden Staatsoberhaupt nur das Jagdschloss in Mürzsteg, letztes feudales Widerstandsnest im harten Gegenwind des egalitären Zeitgeistes.
Was nach dem Privilegien
Dabbau noch blieb, wird den Politikern neuerdings durch den Klimaschutz genommen. Das sorgt für kuriose Verhaltensauffälligkeiten: Als kürzlich rund die Hälfte der heimischen Eumandatare nach Brüssel per Nachtzug statt mit dem Flugzeug reiste, wurden sie medial bestaunt und gefeiert wie Nordpolfahrer oder Kosmonauten.
Gewiss, es war der erste direkte Öbb-nachtzug aus Wien. Aber per Bahn hätten sie schon seit Jahrzehnten fahren können. Dass das umweltverträglicher ist als die Vielfliegerei, ist keine neue Erkenntnis. Doch nicht die
Weltklimarettung gab den Ausschlag, sondern erst der Reiz des medial verwertbaren Prestigegewinns. Politik ist mehr denn je eine darstellende Kunst. Wenn die Blitzlichter dann wieder ausbleiben, darf man gespannt sein, wie lang die Bahnbegeisterung hält. Bald werden wohl wieder „Terminzwänge“herrschen. Denn auf Schienen dauert die Anreise fast 15 Stunden, per Jet 90 Minuten.
Als gefeierte Ikone der neuen Bedürfnis- und Wunschlosigkeit gilt der Papst: Ein Kirchenfürst, der seinen Palast gegen eine Vierzimmerwohnung