Für mehr Drogentests im Verkehr fehlen die Ärzte
Im Vorjahr wurden in der Steiermark 97 Drogenlenker angezeigt. Bei der Landespolizeidirektion sieht man noch Luft nach oben.
Pro Jahr werden in der Steiermark mehr als 4200 Autofahrer wegen Alkohol am Steuer angezeigt. Drogenlenker hingegen wurden im Vorjahr exakt 97 erwischt. In Wien waren es in dieser Zeit 1623, in Niederösterreich 1020 – ja sogar im Burgenland gab es um zehn Anzeigen mehr.
Dies hängt weniger von der tatsächlichen Zahl der Drogenlenker im jeweiligen Bundesland ab, als von der Effektivität der Polizeikontrollen. „Dass wir Entwicklungspotenzial haben, ist unbestritten“, heißt es in einer Stellungnahme der Landespolizeidirektion. Der Leiter der Landes-verkehrsabteilung, Oberst Wolfgang Staudacher, sieht den Grund unter anderem in der mangelnden Verfügbarkeit von Ärzten. Denn im Gegensatz zum Test mit dem Alkomaten, kann eine Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit durch andere Substanzen nur durch einen Arzt bestätigt werden.
„Zunächst gibt es das Problem, überhaupt jemanden zu erreichen“, so Staudacher. Oft vergehe zwischen der Polizeikontrolle und der klinischen Testung zu viel Zeit, um noch eine Beeinträchtigung feststellen zu können. Während die Polizei in Graz und Leoben über eigene Ärzte verfügt, ist man in den Bezirken auf Distriktsärzte bzw. auf in Bereitschaft stehende „Poolärzte“angewiesen.
Die Landespolizeidirektion hält fest, dass mit dem Land bereits „konstruktive Gespräche“geführt werden, um Lösungen zur 24-Stunden-verfügbarkeit zu finden. Des Weiteren finden umfangreiche Schulungsmaßnahmen der Beamten statt, der nächste Kurs startet im März. Zudem will man verstärkte Schwerpunktmaßnahmen, also „Planquadrate“, durchführen.
Als wenig effektiv haben sich bisher die Drogenvortestgeräte erwiesen. Zwei davon sind in der Steiermark im Einsatz.