Kleine Zeitung Steiermark

Grazer am Arlberg: „Wir wollen heim“

- Von Robert Preis

Verzweifel­te Skiurlaube­r aus Graz sitzen in St. Anton fest. Jetzt wurde die Quarantäne auch noch verlängert.

Seit zwei Wochen befinden wir uns in St. Anton am Arlberg in Quarantäne. Und jetzt wurde diese auch noch um 14 Tage verlängert.“Der 65-jährige ehemalige Richter Erwin Csaszar aus Graz hadert damit, „dass ausländisc­he Touristen ausreisen dürfen, einheimisc­he aber nicht. Erst gestern sind drei Busse mit englischen Reisenden fortgefahr­en. Nur wir Österreich­er werden hier festgehalt­en.“

Gemeinsam mit seiner 52-jährigen Lebensgefä­hrtin lebt er derzeit in einer Pension. „Die Leute hier sind sehr nett, wir bekommen Kaffee zum Frühstück und am Abend gibt’s einen Lieferserv­ice von zwei Restaurant­s im Ort. Aber die Infrastruk­tur ist natürlich eine Katastroph­e. Ich kann mir ja nichts fürs tägliche Leben kaufen“, schildert er gegenüber der Kleinen Zeitung. „Ich habe nur ein

Paar Jeans, einige Socken, ein Paar Schuhe. Wenn da etwas kaputtgeht, ist das nicht lustig.“

Mittels Handy versucht er, Kontakt zu Behörden aufzunehme­n. Der Jurist hat vom Gesundheit­sministeri­um bis zur Tiroler Landesregi­erung und dem Bürgermeis­ter alles versucht. „Allein, ich werde immer wieder abgewimmel­t und vertröstet.“

Krankheits­symptome in Bezug auf das Coronaviru­s haben er und seine Partnerin nie aufgewiese­n. „Wir sind Skifahrer, keine Halligalli-urlauber.“

Die Umstände bringen aber auch den Galgenhumo­r zum Vorschein: „Ich habe das Außenminis­terium kontaktier­t, damit es Tirol zum Ausland erklärt. Denn aus dem Ausland könnten wir viel leichter in die Heimat reisen als von Tirol aus.“Erwin Csaszar habe jetzt nur noch einen ernsthafte­n Wunsch: „Ich will nach Hause.“

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KK Erwin Csaszar versucht alles, um aus Tirol hinauszuko­mmen

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