Neues Werkzeug gegen Hass im Alltag
Mit App gegen Online-hasspostings kann man nun auch reale Attacken melden.
Die starke Nutzung der App hat viele überrascht – allen voran die Staatsanwaltschaft Graz, die Hunderte strafrechtliche Verfahren einzuleiten hatte. Die Rede ist von der „Banhate“-app der Antidiskriminierungsstelle Steiermark, mit der seit 2017 jeder Nutzer Hasspostings im Netz melden kann. 5500 Postings wurden seitdem laut den Mitinitiatoren Doris Kampus (SP) und Kurt Hohensinner (VP) an die Antidiskriminierungsstelle gemeldet, die nach einer Prüfung etwaige strafrechtlich relevante Inhalte der Staatsanwaltschaft meldet.
Doch ein großer Teil von Hassattacken – jene in der realen Welt aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Alter, Ethnie, Religion, sexueller Ausrichtung usw. – wird hierzulande weder statistisch erfasst noch können sie geahndet werden. „Weil ein Großteil der Betroffenen solche Hassattacken nicht meldet. Entweder weil sie Angst vor Behörden haben oder nicht ausreichend über ihre Rechte aufgeklärt sind“, erklärt Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark.
Nun wurde die „Banhate“app in einem Update um die Funktion zum Melden von Hassattacken im echten Leben erweitert, um Betroffene sowie Zeugen möglichst niederschwellig zum Aufzeigen solcher Vorfälle zu bewegen. Grabovac’ Team hilft Betroffenen auf Wunsch bei etwaigen Anzeigen, Behördengängen etc. Auch die Zusammenarbeit mit der Polizei soll verstärkt werden. Ulrich Dunst