Historischer Tiefpunkt beim Auto-absatz
„Langsame Normalisierung auf niedrigem Niveau“bei Österreichs Autohändlern.
Es ist der stärkste monatliche Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen: Im April wurden in der EU exakt 270.682 Neuwagen neu zum Verkehr zugelassen – ein Minus von 76 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Sowohl Autoproduktion als auch Autohandel standen im April in vielen Teilen Europas komplett still. Die Frage ist nun, wie sich die Lockerungen auf den Autoabsatz auswirken. Für Österreich berichtet der Bundesobmann des Fahrzeug
Klaus Edelsbrunner, von einer „langsamen Normalisierung auf niedrigem Niveau“. Die Kundenfrequenz sei zwar nicht hoch, „aber die Kunden, die derzeit zu uns kommen, die kaufen auch, und zwar tendenziell eher höherpreisige Autos“. Umgekehrt seien viele Menschen vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Arbeitsmarktkrise verunsichert und halten sich zurück. Daran können auch die Rabatte – vom Lager- bis zum Startbonus – wenig ändern.
In Österreich sind Pkw-neuzulassungen im April um 64,9 Prozent zurückgegangen, im Mai sei mit einem Minus zum Vorjahr von 20 Prozent zu rechnen. Die Händler fordern, wie berichtet, gemeinsam mit Herstellern und Importeuren eine Ökoprämie für Konsumenten (50 Prozent davon soll der Staat übernehmen). Angeregt werden auch ein temporärer Vorsteuerabzug für die betriebliche Pkwnutzung sowie das vorübergehende Aussetzen des Sachbehandels, zugs für Mitarbeiter. Für die
Händler selbst sei der Fixkostenzuschuss, der ab heute beantragt werden kann, wichtig. „Hier muss es aber möglich sein, dass wir auch die Abwertung der Gebrauchtwagen hineinrechnen können. Laut einer Eurotax-auswertung haben die Gebrauchtwagen bei Österreichs Händlern allein in den vergangenen vier Monaten 214 Millionen Euro an Wert verloren.“Manfred Neuper
Klaus Edelsbrunner
schnellere, unkompliziertere Vergabeverfahren und günstigere Lohnnebenkosten für Unternehmer in den Wintermonaten. Für Private wären Sanierungsscheck, Handwerkerbonus und steuerliche Anreize hilfreich.
In der Steiermark ist die Arbeitslosigkeit in der Baubranche in den letzten Wochen ebenfalls merklich – um mehr als 1000 Betroffene – gesunken, zählte man hier Ende April noch 4829 Arbeitslose, sind es derzeit 3759.
Insgesamt verzeichnet das steirische AMS aktuell – inklusive 6623 Schulungsteilnehmern – 63.276 arbeitslos gemeldete Personen, Ende April waren es um fast 6400 mehr. 185.000 Beschäftigte in 13.570 steirischen Betrieben sind in Kurzarbeit. Bundesweit summiert sich die Zahl auf mittlerweile 1,3 Millionen Euro.
Das Budget für die Coronakurzarbeit wird abermals – von zehn auf zwölf Milliarden Euro – erhöht, wie Finanzminister Gernot Blümel bekannt gab. Die Corona-kurzarbeit kann für zwei Mal drei Monate genutzt werden, viele Wirtschaftsvertreter drängen auf eine Verlängerung, Blümel verweist auf „laufende Gespräche“.