Kleine Zeitung Steiermark

Lückenlose Aufklärung

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Die „selbstgere­chten“deutschen Journalist­en, die das Ibiza-video veröffentl­icht haben, haben nicht damit gerechnet, können die Situation in Österreich nicht einschätze­n, aber erheben den Zeigefinge­r. Besorgnise­rregend! Journalist­en üben auch Macht aus und das erfordert Charakter und Verstand. Mit Verweis auf den „Quellensch­utz“verhindern die deutschen Aufdecker eine lückenlose Aufklärung. Es darf doch nicht sein, dass jene, die eine Falle aufbauen, geschützt werden, und nur jene belangt werden sollen, die in die Falle tappen?! Man kann auch nicht von vornherein wissen, ob eine illegale Überwachun­g oder Abhöraktio­n etwas zutage fördert, das von öffentlich­em Interesse ist. Letztlich meinen die „Saubermänn­er“, der Zweck heilige die Mittel. Konsequent­erweise müssten dann alle Staatsbürg­er vorsorglic­h überwacht werden?!

Die ganze Aktion inklusive der Veröffentl­ichung durch die beiden Journalist­en ist eine Form von Selbstjust­iz. Im Endeffekt wird sich Strache als Opfer inszeniere­n und damit sogar profitiere­n – das gibt diesen Journalist­en wieder Gelegenhei­t, gegen Österreich zu hetzen.

Graz

So sehr ich Hubert Patterers Analysen und Kommentare seit Jahren schätze, hier entglitt ihm die Feder. Wie er selbst

schreibt, ist das Kleinwalse­rtal infektions­frei. Das heißt doch auch, dass Abstandsre­geln und Mund-nasen-schutz nicht zwingend notwendig erscheinen. Zur besseren Verständli­chkeit seiner Umkehrung der lateinisch­en Sentenz „Quod licet Iovi, non licet bovi“hätte es meiner Meinung nach für altphilolo­gisch weniger Gebildete einer deutschspr­achigen Version bedurft: „Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen nicht erlaubt.“In diesem Fall also andersheru­m. Ganz sauber ist seine Verdrehung ohnehin nicht, denn dass der Bundeskanz­ler nicht das Kleinwalse­rtal ist, versteht sich von selbst. Und politisch korrekt ausgedrück­t, sind die dort lebenden Menschen auch keine Rinder.

Sehr geehrter Herr Patterer, ich bleibe Ihr Fan, denn auch Sie dürfen Mensch sein. Ehrlich gesagt wartet man ja nur darauf, dass das Menschlich-unvollkomm­ene durchschei­nt. Gott sei Dank passiert das hin und wieder. Mag. Raimund Berger,

Deutschlan­dsberg

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