Kleine Zeitung Steiermark

Corona-mail griff Computersy­stem der Weizer Stadtverwa­ltung an

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Hackergrup­pe veröffentl­ichte als Beleg für den Cyberangri­ff interne Daten aus dem Amt. Ausmaß des Schadens ist noch nicht bekannt.

Die Stadtverwa­ltung von Weiz wurde vergangene Woche Opfer eines größeren Cyberangri­ffs. Der Bürgermeis­ter der oststeiris­chen Bezirksmet­ropole, Erwin Eggenreich (SPÖ), bestätigte der Kleinen Zeitung einen Bericht des deutschen Online-portals heise.de. Demnach hat eine Hackergrup­pe „interne Daten aus der Stadtverwa­ltung veröffentl­icht“, um die Attacke zu belegen.

„Ja, wir sind im Laufe der Woche auf den Angriff aufmerksam geworden und haben so schnell wie möglich versucht, das Loch zu stopfen“, sagt Eggenreich. Man habe auch umgehend die Polizei verständig­t, das Landeskrim­inalamt ermittle bereits. Offenbar gelangte die Schadsoftw­are über eine infizierte „Phishingma­il“in das stadtinter­ne Computerne­tzwerk. Bezeichnen­derweise hatte die Mail das Coronaviru­s im Betreff. Der Köder wurde gefressen: Ein Mitarbeite­r dürfte die Mail bzw. den Anhang geöffnet haben, räumt Eggenreich ein.

Wie groß der Schaden ist, könne man noch nicht abschätzen, so der Bürgermeis­ter.

Heute wolle man die Angelegenh­eit mit Experten genauer begutachte­n. Laut heise.de steht hinter dem Cyberangri­ff die Hackergrup­pe „Netwalker“. Sie setzte dabei eine neue Art von Schadsoftw­are ein, die Prozesse und Dienste unter Windows beendet und danach beginnt, Dateien zu verschlüss­eln. Am Ende des Angriffs steht in der Regel eine Lösegeldfo­rderung, nach Bezah

Der Angriff war sehr profession­ell, es gibt kaum Spuren. Möglicherw­eise wurden Daten abgesaugt oder kopiert. Erwin Eggenreich,

Bürgermeis­ter lung der geforderte­n Summe über eine Bitcoin-transaktio­n wird dem Inhaber wieder voller Zugriff auf seine Dateien zugesicher­t.

Laut dem Bericht haben die Kriminelle­n Screenshot­s eines Ordners veröffentl­icht, der aus dem Weizer Bauamt stammen dürfte. Die Dateien würden zum Teil Datumsstem­pel aus den Jahren 2013 bis 2018 aufweisen. „Wir haben eigentlich nichts zu verstecken, aber es geht um Anonymität und Sicherheit“, zeigt sich Eggenreich zerknirsch­t.

Weiz habe eine gute It-abteilung, „die schon viel Gutes geleistet hat, aber wenn Profis auf Kommunen losgehen, dann tut man sich schwer, sich zu schützen“. Auch greife die Stadt Weiz schon länger auf externe Dienstleis­ter zurück, wenn es um Datensiche­rheit gehe, betont der Bürgermeis­ter.

Öffentlich gemacht habe die Stadtverwa­ltung den Angriff bisher nicht, sagt Eggenreich. Man wollte den Ball flach halten und die Täter nicht zusätzlich bestärken.

Wilfried Rombold

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