Was macht eigentlich Fridays for Future?
Nichts? Von wegen! Klar, Demonstrationen mit unzähligen Teilnehmenden sind gerade unmöglich. Doch nur weil das einzige Thema, das von früh bis spät in den Medien kursiert, „Corona“heißt, bedeutet das nicht, dass rund um Fridays for Future nichts mehr passiert.
Die Aktionen sind vielfältig: angefangen bei globalen „Online-streiks“über „Schildermeere“, die auf menschenleeren Plätzen ausgelegt werden, bis hin zu Fahrraddemos. Ihren Höhepunkt fand die Bewegung, zumindest in Österreich, aber in letzter Zeit in Wien: Dort wurde zwei Wochen lang eine Mahnwache vor dem Bundeskanzleramt abgehalten, die auch nachts nicht aufhörte. Am Ballhausplatz campierte Fridays for Future unter strengen Abstandsregelungen, denn in dieser Bewegung haben sowohl in der Klima- sowie in der Coronakrise die Aussagen der Wissenschaft
höchste Priorität.
„Wir wollen nach Die Mahnwache hatte Corona beim eine konkrete Forderung:
ein Klima-corona-deal, Klimaschutz
der beim Wiederaufbau nicht dorthin Österreichs ganz besonders zurück, wo wir auch auf das Klima schon einmal achtet. Zuerst war eine
Woche Streik geplant. waren. Wir wollen
Doch es hat nicht gereicht. weiter.“Obwohl beispielsweise Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Umweltministerin Leonore Gewessler vorbeischauten, gibt es einen, der das nicht tat: der Bundeskanzler. Er schweigt. Immer noch.
Die Mahnwache ist mittlerweile vorbei, aber es wird weitere Aktionen geben. So lange, bis die Verantwortlichen nicht mehr schweigen, sondern das sagen, was sie längst hätten sagen sollen: dass diese unverhoffte Krise die hoffnungsvollste Chance bietet, die es in der nächsten Zeit für das Klima geben wird. Dass Österreich das Geld für seinen Wiederaufbau nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft investieren wird. In Nachhaltigkeit. In Klimagerechtigkeit. In Umweltschutz. All diese Forderungen bringt Klimawissenschaftlerin Helga Kromp-kolb auf den Punkt: „Wenn man ein ohnehin renovierungsbedürftiges Haus hat, das bei einem Erdbeben einstürzt, dann werde ich es nicht wieder genauso aufbauen wie vorher und sagen: Um den Umbau kümmere ich mich später.“Denn wir wollen nicht dorthin zurück, wo wir einmal waren. Wir wollen weiter. Marlene Seidel ist Klimaaktivistin und lebt in Graz