„Die Überdrüber-ichs denken nicht daran, andere zu schützen“
Sollte ein Mittel gegen Covid-19 gefunden werden – wie geht man dann damit um? Viele Leser sprechen sich gegen eine Impfpflicht aus,
andere appellieren an den Zusammenhalt in der Gesellschaft.
Pro & Kontra: „Soll es gegen Covid19 eine Pflichtimpfung geben?“und „Offen gesagt: Mein absoluter Wille geschehe“, 24. 5. ie Herren Frank Montgomery und Hubert Patterer haben in ihren Stellungnahmen zur Impfpflicht den wesentlichsten Aspekt in der derzeitigen „Krise“hervorgehoben: das Überdrüber-ich in unserer Gesellschaft. Nach einer kurzen Phase eines aufkeimenden „Wir“nach dem Beginn der Corona-pandemie ist das Wir schon wieder sehr schwach ausgeprägt.
All diese Ichs kennen nur ihre Rechte. Das heißt, sie nehmen alle Rechte für sich in Anspruch. Dass andere Menschen auch Rechte haben, kommt ihnen erst gar nicht in den Sinn. Was sie allerdings vergessen, ist, dass es in einer Gesellschaft auch gilt, Pflichten zu erfüllen. Das Ich hat mit Pflichten nichts am Hut. Pflichten haben immer nur die anderen. Bevor noch – bei Masern, Grippe oder in Zukunft bei Corona – eine Impfpflicht per Gesetz verordnet werden kann, wissen die Ichs schon wieder, dass das für sie nicht infrage kommt. Sie denken dabei nicht an andere, die nicht geimpft werden können, weil dies aufgrund ihrer schon angegriffenen Gesundheit nicht möglich ist. Dem Corona-, Masern-, Grippe-erreger ist aber völlig egal, ob der/die Angesteckte nicht geimpft werden wollte oder konnte. Mit dem Unterschied, dass der/die nicht
Ddank gutem Immunsystem wieder gesund wird, der/ die nicht geimpft werden konnte, aber stirbt. Diesen Umstand sollte ein Gesundheitsminister schon bedenken, bevor er der Pflicht eine Absage erteilt. Friedrich Pobaschnig, Graz wird, ob es gegen das Coronavirus eine Impfpflicht geben soll. Hier wird über etwas diskutiert, das es nicht gibt und möglicherweise nie geben wird. Niemand weiß, wie ein möglicher Impfstoff wirkt bzw. welche Nebenwirkungen er hat. Ob ich mich impfen lassen würde, hängt natürlich in erster Linie von den Eigenschaften des Impfstoffes ab. Auch die Bedingungen, wo und zu welchem Preis eine Impfung stattfindet, würde in die Überlegung einfließen.
Es überrascht mich daher, dass die Landeshäuptlinge jetzt schon eine Meinung haben, ob verpflichtend oder freiwillig geimpft werden soll. Von den Antworten kann man aber eine Grundhaltung ableiten: wer das Wahlvolk für mündig hält und wer meint, autoritär darüberfahren zu müssen.
Richard Huber, Trofaiach cher zu denjenigen, die sich da noch nicht impfen lassen möchten. Als Versuchskaninchen bin ich mir nämlich zu schade.
Mag. Maria Egger, Graz