Kleine Zeitung Steiermark

„Natürlich habe ich mit Kurz SMS geschriebe­n“

- Von Veronika Dolna

Am ersten Tag des Ibiza-u-ausschusse­s wurde Heinz-christian Strache befragt. Er wollte nicht viel sagen, plauderte aber doch einiges über die Koalition mit der ÖVP aus.

Wortlos ging Heinzchris­tian Strache an den wartenden Journalist­en vorbei ins Ausschussl­okal. In seinem Eingangsst­atement kündigte er an, nichts zu sagen: „Ich mache von meinem Recht Gebrauch, mich zu den Vorwürfen erst zu äußern, nachdem mir Einsicht zum vollständi­gen Ermittlung­sakt gewährt wurde“, sagte er. Am Ende erzählte er doch einiges. Dass er die Einladung zur angebliche­n Oligarchen­nichte in die Villa auf Ibiza eigentlich gar nicht hatte annehmen wollen und Johann Gudenus den Termin hatte verschiebe­n müssen etwa. Dass er auch als Vizekanzle­r den Tiroler Unternehme­r René Benko mehrmals traf, um „alles Mögliche“zu besprechen: „Auch private Sachen, die Sie nix angehen.“Oder dass er nicht mehr wisse, ob er im Privatjet mit Herbert Kickl zu Gaston Glock, nach Klagenfurt oder Salzburg geflogen sei, aber

„sicherlich niemals privat“mit Kickl in einem Flieger war.

Der erste Tag des Ibiza-untersuchu­ngsausschu­sses gab am Donnerstag einen Einblick, was von den nächsten 41 Ausschusst­agen bis Mitte Juli zu erwarten ist: viele Details, parteipoli­tische Inszenieru­ng und ein Machtverst­ändnis, das in Österreich System hat.

Der „Untersuchu­ngsausschu­ss betreffend mutmaßlich­e Käuflichke­it der türkis-blauen Bundesregi­erung“, wie er offiziell heißt, untersucht neben den straf- und disziplina­rrechtlich­en Ermittlung­en rund um das Ibiza-video noch eine ganze Reihe an anderen Vorgängen: Es geht unter anderem um die Vollziehun­g des Glücksspie­lgesetzes, die Einflussna­hme auf die Casinos Austria, die Umstruktur­ierung der Finanzaufs­icht sowie die Bestellung von Vorständen und Aufsichtsr­äten.

Der ehemalige Vizekanzle­r und FPÖ-CHEF Heinz-christian

Strache entzog sich in der dreistündi­gen Befragung in den heikelsten Bereichen der Aussage. Mit dem Glücksspie­lgesetz hätte er nichts zu tun gehabt. Auch den jüngsten Vorwurf, dass er einem befreundet­en Betreiber einer Wiener Privatklin­ik gegen eine Spende einen Platz auf der Liste jener Privatspit­äler verhalf, die Zugang zu öffentlich­en Geldern haben, wies er zurück.

zwölf Mitglieder­n und bleibt bis zur Angelobung der neuen Regierung im Amt. Erstmals in der Geschichte übt eine Frau dieses Amt aus.

12. Juni: Der Wahltermin wird auf den 29. September fixiert.

23. September: Eine Spesen-affäre Heinz-christian Straches wird publik. Die Staatsanwa­ltschaft nimmt Ermittlung­en unter anderem wegen des Verdachts der Untreue gegen den nunmehrige­n EX-FPÖ-CHEF und weitere Personen auf.

29. September: Der Absturz der Freiheitli­chen bei der Nationalra­tswahl auf 16,2 Prozent, ein Miaus nus von fast zehn Prozentpun­kten. Großer Gewinner ist die

ÖVP, aber auch die Grünen legen stark zu.

1. Oktober: Strache verkündet seinen Rückzug aus der Politik. 10./11. November: ÖVP und Grüne beginnen Regierungs­verhandlun­gen. 11. Dezember: SPÖ und Neos bringen Antrag auf Einsetzung eines Ibiza-u-ausschusse­s ein.

7. Jänner 2020: Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen lobt die türkis-grüne Regierung an.

4. Juni: Der U-ausschuss nimmt seine Arbeit auf.

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