Laudamotion: Sozialpartner wenden das Blatt für Ryanair
Nach der nächtlichen Einigung auf einen neuen Kollektivvertrag stimmen jetzt die Mitarbeiter ab.
Die Einigung der Gewerkschaft vida und der Wirtschaftskammer auf einen neuen Laudamotion-kollektivvertrag kam in den frühen Morgenstunden. Für die Muttergesellschaft Ryanair war das offenbar so überraschend, dass sie erst mit Stunden Verzögerung kurz vor Beginn einer geplanten Pressekonferenz diese kurzerhand absagte und auf nächste Woche verschob. Ohne Gründe dafür zu nennen.
ihr Gegenkonzept zu einer österreichischen Lösung längst in der Lade, musste sie es offenbar kurzfristig stecken lassen. Einen inhaltlichen Kommentar zu dem nur von den Sozialpartnern nach zehnstündigen Verhandlungen erzielten Kompromiss gaben weder Laudamotion noch Ryanair ab. Laudamotion-geschäftsführer Andreas Gruber, der in den vergangenen Wochen vehement um die Wiener Basis kämpfte, versprach eine „schnellstmögliche“Antwort von Ryanair. Die 300 Mitarbeiter sollen über den KV abstimmen dürfen.
„Jetzt liegt es an Laudamotion und Ryanair, den Kv-abschluss der österreichischen Sozialpartner zu akzeptieren und damit die Arbeitsplätze der Beschäftigten und den Standort am Flughafen Wien zu retten“, sagt vida-vorsitzender Roman Hebenstreit. Ganz ähnlich appelliert Manfred Handerek von der Wirtschaftskammer an Ryanair.
Die extrem harte, wochenlange Auseinandersetzung hatte für die vida enorme Bedeutung. Sie argumentierte stets damit, nicht Hungerlöhnen unter der Armutsgrenze Tür und Tor öffnen zu dürfen. Die Wirtschaftskammer rückte von ihrer Zustimmung zu dem Kollektivvertrag ab, den die Laudamotion den Mitarbeitern kürzlich unter einem Ultimatum und der Drohung der Basisschließung abverlangt hatte. In der Nacht auf Donnerstag war das dritte Ultimatum verstrichen, bevor sich die Sozialpartner zusammenrauften. Rechtswidrige Kollektivvertragsklauseln wurden gestrichen. Jetzt sollen Flugbegleiter 1.440 Euro brutto 14 Mal im Jahr bekommen statt der von Laudamotion vorgesehenen 1000 Euro, führt die vida an. Co-piloten soll ein Monatseinkommen von 2000 Euro brutto statt 1700 Euro garantiert werden. Alles gilt bis 2023.
Das Aua-rettungspaket steht aus technischer Sicht. Der Lufthansa-chef Carsten Spohr verzichtete auf den Wien-termin. Die Präsentation wird für nächste Woche erwartet. Die AUA bietet bereits ab Juli wieder Langstreckenflüge an. Die Nachfrage sei gut, so Vorstand Andreas Otto. Die ersten Ziele sind Bangkok, New York, Chicago und Washington.