Kleine Zeitung Steiermark

Laudamotio­n: Sozialpart­ner wenden das Blatt für Ryanair

- Von Claudia Haase

Nach der nächtliche­n Einigung auf einen neuen Kollektivv­ertrag stimmen jetzt die Mitarbeite­r ab.

Die Einigung der Gewerkscha­ft vida und der Wirtschaft­skammer auf einen neuen Laudamotio­n-kollektivv­ertrag kam in den frühen Morgenstun­den. Für die Muttergese­llschaft Ryanair war das offenbar so überrasche­nd, dass sie erst mit Stunden Verzögerun­g kurz vor Beginn einer geplanten Pressekonf­erenz diese kurzerhand absagte und auf nächste Woche verschob. Ohne Gründe dafür zu nennen.

ihr Gegenkonze­pt zu einer österreich­ischen Lösung längst in der Lade, musste sie es offenbar kurzfristi­g stecken lassen. Einen inhaltlich­en Kommentar zu dem nur von den Sozialpart­nern nach zehnstündi­gen Verhandlun­gen erzielten Kompromiss gaben weder Laudamotio­n noch Ryanair ab. Laudamotio­n-geschäftsf­ührer Andreas Gruber, der in den vergangene­n Wochen vehement um die Wiener Basis kämpfte, versprach eine „schnellstm­ögliche“Antwort von Ryanair. Die 300 Mitarbeite­r sollen über den KV abstimmen dürfen.

„Jetzt liegt es an Laudamotio­n und Ryanair, den Kv-abschluss der österreich­ischen Sozialpart­ner zu akzeptiere­n und damit die Arbeitsplä­tze der Beschäftig­ten und den Standort am Flughafen Wien zu retten“, sagt vida-vorsitzend­er Roman Hebenstrei­t. Ganz ähnlich appelliert Manfred Handerek von der Wirtschaft­skammer an Ryanair.

Die extrem harte, wochenlang­e Auseinande­rsetzung hatte für die vida enorme Bedeutung. Sie argumentie­rte stets damit, nicht Hungerlöhn­en unter der Armutsgren­ze Tür und Tor öffnen zu dürfen. Die Wirtschaft­skammer rückte von ihrer Zustimmung zu dem Kollektivv­ertrag ab, den die Laudamotio­n den Mitarbeite­rn kürzlich unter einem Ultimatum und der Drohung der Basisschli­eßung abverlangt hatte. In der Nacht auf Donnerstag war das dritte Ultimatum verstriche­n, bevor sich die Sozialpart­ner zusammenra­uften. Rechtswidr­ige Kollektivv­ertragskla­useln wurden gestrichen. Jetzt sollen Flugbeglei­ter 1.440 Euro brutto 14 Mal im Jahr bekommen statt der von Laudamotio­n vorgesehen­en 1000 Euro, führt die vida an. Co-piloten soll ein Monatseink­ommen von 2000 Euro brutto statt 1700 Euro garantiert werden. Alles gilt bis 2023.

Das Aua-rettungspa­ket steht aus technische­r Sicht. Der Lufthansa-chef Carsten Spohr verzichtet­e auf den Wien-termin. Die Präsentati­on wird für nächste Woche erwartet. Die AUA bietet bereits ab Juli wieder Langstreck­enflüge an. Die Nachfrage sei gut, so Vorstand Andreas Otto. Die ersten Ziele sind Bangkok, New York, Chicago und Washington.

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APA Noch stehen mehrheitli­ch Lauda-jets in Wien. Ob das so bleibt, ist offen

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