Nach dem Pfingsthoch folgt der Fall
Grazer Hoteliers registrieren schwere Verluste, Buchungslage ist bis Herbst fatal. Dennoch bleiben sie optimistisch.
In kaum einer Branche werden Optimismus und gute Laune so sehr praktiziert wie im Tourismus. Umso bedrückender ist es, dass unsere Stadthoteliers derzeit nichts zum Lachen haben.
Vor Pfingsten schaltete Philipp Florian vom Parkhotel noch auf Vollgas und bot seine 68 Zimmer über die Feiertage gratis an. 7200 Anfragen waren die Folge. Und jetzt? Startet er nach der coronabedingten Schließung wieder voll durch?
„Die Wahrheit ist, dass die Nachfrage zwar groß war, wir derzeit aber bei einer Auslastung von nur 20 Prozent liegen. Es dauert noch, bis die Leute wieder Urlaube buchen.“
Dazu kommt, dass Städtetouristen kurzfristig planen. „Umso mehr fehlen uns die Veranstaltungen, die Graz so attraktiv machen.“Ohne Festivals
1.
Ganz ehrlich: Wie schwerfällt es Ihnen derzeit, nicht in Krisenstimmung zu verfallen?
DIETER HARDT-STREMAYR: Ich bin kein Realitätsverweigerer und gebe zu: Wir stehen erst am Beginn einer Herkules-aufgabe, die kaum zu bewältigen ist.
2.
Ja, die Stadt fühlt sich anders an, die Bedrücktheit weicht einer entspannteren Atmosphäre. Aber es dauert noch, denn es ist eine Sache Shoppen zu dürfen, aber eine andere, es auch zu genießen. Wir hoffen auf den Herbst, die Kongresse und die Lockerung der Maßnahmen.
Hat sich seit Pfingsten etwas verändert? Was raten Sie den Hoteliers?
Einen kühlen Kopf bewahren und eine ruhige Hand behalten. Es bringt nichts, jetzt mit panischen Kampagnen zu starten. Ich vergleiche das mit Skispringen. Da wartet man, bis der Wind günstig ist, erst dann werden die Springer losgeschickt. So ist das bei uns auch: Unsere große Kampagne startet Mitte Juni. Wir hoffen, dass sich bis dahin die Reiselust der Menschen wieder wecken lässt.
Interview: Robert Preis