Das lange Warten auf den neuen Puchsteg
Eine Einigung zwischen Stadt und Familie Kovac sei zum Greifen nahe, heißt es – seit mittlerweile Monaten. Jetzt drängt die Zeit.
Die Sache klingt eigentlich sehr einfach. Durch den Bau des Murkraftwerkes musste der alte Puchsteg abgerissen werden. Als Erbauer des Kraftwerkes bekam die Energie Steiermark die Auflage, für einen neuen Steg zu sorgen.
In der Umsetzung ist es aber kompliziert. Mit dem Effekt, dass Radfahrer und Fußgänger seit nun mehr als einem Jahr auf die wichtige Verbindung über die Mur warten müssen.
Das Skurrile daran: Der neue
Steg selbst steht seit Spätsommer 2019. Damit sieht die Energie Steiermark ihre Aufgabe als erledigt an.
Das Problem ist die Rampe auf der linken Murseite. Die fehlte zu Beginn komplett, was aus dem neuen Steg rasch eine österreichweit belächelte Posse werden ließ. Der Haken: So, wie der neue Steg platziert wurde, führt die Rampe nämlich teils über das Grundstück der Seifenfabrik und damit der Unternehmer-familie Kovac. Mittlerweile steht zwar auch die Rampe, aber zwischen der Familie und der Stadt Graz gibt es bis heute keinen Vertrag, der auch deren Nutzung erlaubt.
Nach unzähligen Verhandlungsrunden ist die Angelegenheit nun Chefsache: Auf Kovacseite verhandelt Seniorchef Hannes Kovac (77), auf Stadtseite Bürgermeister Siegfried
Nagl (ÖVP) und Stadtbaudirektor Bertram Werle. Höher geht es in der Hierarchie nicht mehr. Aus dem Rathaus heißt es, dass es „schon lange eine von beiden Seiten ausverhandelte Lösung“gäbe – es fehle nur mehr die Unterschrift. Das hieß es erstmals allerdings bereits im September 2019.
Was der Knackpunkt in den Verhandlungen ist, ist nicht ganz
klar. Denn den ursprünglich verlangten Sichtschutz, damit von Steg und Rampe aus niemand direkt in den Garten der Seifenfabrik schauen kann, gibt es bereits. Seitens Kovac betont man, dass es „um den Geh- und Radweg im Bereich der Ruhewasserzone“gehe sowie um „unterschiedliche Rechtsmaterien, die zu berücksichtigen sind“. Man verweist man auf einen Termin nächste Woche.
Denn die Auflage an die Energie Steiermark aus dem Umweltverfahren des Kraftwerkbaus lautet: „Innerhalb von maximal zwölf Monaten nach Abtrag des bestehenden Puchstegs muss der neue Puchsteg wieder in vollem Umfang nutzbar sein.“Die zwölf Monate sind schon um. Abgerissen wurde mit 27. Mai 2019.