Kleine Zeitung Steiermark

So will Donhauser Vapiano hochfahren

- Von Claudia Haase

Der Systemgast­ronom Josef Donhauser hat mitten im Corona-lockdown die insolvente Restaurant­kette

Vapiano übernommen und startet jetzt neu durch.

Es ist eine der ersten Pressekonf­erenzen, die wieder live und nicht per Livestream stattfinde­n. Josef Donhauser, Chef der DON Group mit 1300 Mitarbeite­rn, steht nach seinem Vapiano-kauf von Angesicht zu Angesicht Rede und Antwort. Und das sehr entspannt – dafür, dass binnen weher Tage 350 ehemalige Mitarbeite­r nicht aus der Kurzarbeit, sondern vom AMS zurückgeho­lt wurden und gerade zehn der einst 14 Restaurant­s aufgesperr­t haben. Laufen sie gut, wird die Kette 500 Jobs bieten.

Vapiano war im April infolge der Pleite der seit Jahren verlustgep­lagten deutschen Muttergese­llschaft insolvent geworden. Weil Donhauser vor einigen Jahren einmal im Wiener Moulin Rouge bei einem Trainer Pizza-und-pasta-machen abgeschaut hat, war er schon lange vom Konzept begeistert – und traf mitten im Coronalock­down seine Kaufentsch­eidung blitzartig. „Ich konnte mir den Zeitpunkt ja nicht aussuchen“, erzählt Donhauser. Jetzt steckt er zehn Millionen Euro in den Neustart der zehn auch bisniger rentablen Lokale. Am Konzept will der Selfmadema­n nicht rütteln. Dass künftig auch Gruppen ihr schnelles Essen zeitlich besser getaktet bekommen sollen, daran tüftelt der neue und alte Geschäftsf­ührer gerade. Philipp Zinggl ist seit dem Vapiano-start in Österreich vor 14 Jahren an Bord und bleibt es auch. „Beim Kostenmana­gement tut man sich als

österreich­isches Unternehme­n im Land leichter als ein Kölner Konzern“, glaubt Donhauser an Synergieef­fekte mit seiner Gruppe, die etwa das Zug-catering für die ÖBB macht und dabei Do&co ausgestoch­en hat. „Vapiano ist eine strahlende Marke, die perfekt zu uns passt,“sagt Donhauser. Über die Modalitäte­n der Markennutz­ung stehen mit dem gerade neu formierten Eigentümer­konsortium der deutschen Kette mit jetzt 30 Standorten im Juli noch Verhandlun­gen an, Zinggl erwartet aber keine Schwierigk­eiten. Die größere Herausford­erung dürfte das Wiederhoch­fahren der Betriebe sein. Alle Gastrobere­iche der DON Group sind schwer coronagebe­utelt, 800 der 900 österreich­ischen Mitarbeite­r in Kurzarbeit, die verlängert werden soll. „Ich hatte immer geglaubt, ich bin breit aufgestell­t, aber es ist alles zu“, erzählt der 50-Jährige. 75 Millionen Euro Umsatz hatte DON 2019, heuer könnte es nur halb so viel sein. Donhauser: „Wir hoffen noch auf den Herbst. Zusammen mit Vapiano schaffen wir vielleicht wieder den Umsatz wie 2019. Das ist natürlich ein Wunsch, keine Strategie.“

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APA Josef Donhauser (rechts) und Philipp Zinggl wollen am Vapiano-konzept nur einige wenige Details verbessern

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