Der Hilferuf der steirischen Topvereine
Fünf Vertreter von 16 steirischen Vereinen treffen sich heute mit Sportlandesrat Drexler, um die Zukunft des Spitzensports zu sichern.
Die Narben, die die Coronakrise im steirischen Sport hinterlässt, sind tief und schwinden nur langsam. Geht es nach Michael Schrittwieser, ist nicht ausgeschlossen, dass sie nie völlig verheilen. „Ich weiß nicht, ob es uns bald noch gibt. Wenn der Fördertopf nicht rasch aufgeht, sind 46 Jahre Vereinsgeschichte zu Ende“, sagt das Urgestein und der jetzige Sportdirektor des Basketballklubs Kapfenberg Bulls. Und er ist bei Weitem nicht alleine mit seinen Sorgen. Schrittwieser hat sich daher zu einem Rundruf in der Steiermark entschlossen: 16 steirische Erstligisten aus fünf Sportarten (Basketball, Eishockey, Football, Handball, Volleyball) haben sich zu einer Gruppe formiert, fünf Vertreter treffen sich heute mit Sportlandesrat Christopher Drexler. „Alle 16 Teams einen die Unsicherheit und die finanziellen Sorgen“, erklärt Schrittwieser.
Wie viele andere Klubs haben die Kapfenberger im März ein Förderformular abgegeben, doch kein Cent Bundeshilfe ist bisher im Mürztal angekommen. „Es scheitert aus meiner Sicht am politischen Willen. Es kann nicht sein, dass nach drei Monaten noch nichts da ist. Das ist mir völlig unbegreiflich, das ist eine totale Missachtung des Sports“, sagt Schrittwieser, der heute stellvertretend für die drei steirischen Basketball-erstligisten bei Drexler vorstellig wird. Aus der Handball-sparte ist Wolfgang Pacher, Obmann von Hib-handball, zugegen. „Es droht ein massiver Einbruch auf dem Sponsorensektor, der ohnehin schon ausgedünnt war. Aktuell können selbst mit willigen Geldgebern oftmals keine Ver
Sportlandesrat Christopher Drexler
Damen
UBI Graz
Neuberg Highlanders ATV Trofaiach
HIB Handball Graz UVC Graz SG Trofaiach/eisenerz TSV Hartberg
Herren
Graz Giants Kapfenberg Bulls
UBSC Graz
Graz 99ers
HSG Graz
HSG Bärnbach/köflach UVC Graz
VBC Weiz
TSV Hartberg
Basketball Eishockey Handball Handball Volleyball Volleyball Volleyball
American Football Basketball Basketball Eishockey Handball Handball Volleyball Volleyball Volleyball
geschlossen werden, weil die Vereine wegen der Ungewissheit der kommenden Saison nicht in der Lage sind, aliquote Gegenleistungen zu garantieren“, sagt Pacher.
Auch das Eishockey wird von der Krise hart gecheckt: Die Liga-vereine haben sich gleich nach Saisonabbruch auf eine Transfersperre geeinigt, die wegen der Unplanbarkeit der Budgets vorerst bis 30. Juni verlängert wurde. „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind aktuell nicht eruierbar“, sagt Bernd Vollmann. Seine 99ers haben durch den Abbruch Einnahmen „im niedrigen sechseinbarungen
stelligen Bereich“verloren. „Die Situation ist prekär. Aktuell kämpfen wir, um weiter an der Liga teilnehmen zu können.“Droht das Ende? „Daran wollen wir noch keinen Gedanken verschwenden. Wir hoffen auf einen Schulterschluss mit Politik und Wirtschaft.“
Heute will man sich bei Drexler, der rasch parat stand, Gehör verschaffen. „Es geht um mehr als um uns. Wir sind lediglich die Erscheinungsform des Sports, doch zusammen bewegen alle 16 Klubs unglaublich viele Menschen“, sagt Schrittwieser, „deswegen ist es wichtig, das Überleben zu sichern“. Der Sportlandesrat ist sich der Dringlichkeit bewusst: „Es dauerte viel zu lang, bis die Bundeshilfe für den Sport aufgestellt wurde. Und noch weiß niemand, wie sie strukturiert ist. Es ist an der Zeit, zu handeln.“