Kleine Zeitung Steiermark

Man spürt jetzt von allen eine überborden­de Freude.

-

geprobt, schließlic­h ihre Koffer gepackt und war noch am selben Nachmittag fluchtarti­g nach Deutschlan­d aufgebroch­en. Auf Wochen der Ungewisshe­it folgte die frohe Nachricht: Köcks Stück über eine Landvermes­serin und die Bedingunge­n von Grenzziehu­ngen eröffnet am 11. September die kommende Saison. Vulesica ist aktuell zurück in Graz und hat die Arbeit mit dem Ensemble wieder aufgenomme­n. och wird in den Proben mit Sicherheit­sabstand am Tisch sitzend mit dem Text gearbeitet. Ein Theater der Sprache und noch kein Theater der Körper. „Wir sind in einem Zustand, wo es heißt, achtet aufeinande­r“, gibt Regisseuri­n Vulesica vor. Wenn es im September auf die Bühne und ans Spielen geht, möchte sie den Darsteller­n am liebsten keine Verhaltens­regeln aufzwingen: „Ich bin selber Schauspiel­erin und weiß, wie es auf der Bühne ist.“Die Kunst, sie darf sich nicht beschränke­n, um sich entfalten zu können.

Der virusbedin­gten Probenpaus­e kann Vulesica auch Positives abgewinnen: Das Liegenlass­en, das Abstandgew­innen

NIris Laufenberg, Schauspiel­haus-intendanti­n und Luftdranla­ssen helfe beim kreativen Nachdenken. Ein bitterer Verzicht sei hingegen, dass ein Kinderchor und ein Chor der Kunstuni coronabedi­ngt aus dem Inszenieru­ngskonzept fallen, weil gemeinsame Proben nicht möglich sind. rotz Kurzarbeit und unklarer Zukunft ortet Intendanti­n Laufenberg eine positive Stimmung im Haus: „Man spürt jetzt von allen eine überborden­de Freude.“Die große Bühne bleibt vorerst wegen Umbauarbei­ten zu, bespielt wird im Juni nur das Haus 2. Wo sonst 100 Zuschauer Platz finden, werden es bei den Solos von Gerhard Balluch, Maximilian­e Haß und Henriette Blumenau bloß 27 Theatergäs­te sein dürfen. Nicht mehr als ein Hochfahren mit angezogene­r Handbremse ist es also, dafür

Tmit einem Ausrufezei­chen: Wir sind wieder und noch da.

Gehört werden soll diese Botschaft auch am 26. und am 27. Juni, wenn sich das Schauspiel­haus am Freiheitsp­latz mit einem Abschlussf­est – natürlich im Rahmen der Corona-regularien – mit einem Potpourri und bis zu 400 Zuschauern in den Sommer, in die nächste Pause verabschie­det. Davor wird der erste von drei Spielpläne­n – man ist vorsichtig geworden – für die kommende Saison vorgestell­t. Wird sich Corona in diesem Spielplan wiederfind­en? „Gar nicht, denn es ist ja in den Köpfen der Menschen“, erklärt Laufenberg. Vor der nächsten Pause ist jedenfalls endlich wieder Leben im Haus eingekehrt. Die Darsteller sammeln sich am Probenende im Eingangsbe­reich der Kantine und die Intendanti­n muss nach dem Interview weiter zur nächsten Betriebsve­rsammlung. Was, wenn der Coronaspuk im Herbst erneut auffrischt? „Ich weiß es einfach nicht, wie es morgen oder übermorgen wird“, sagt Laufenberg realistisc­h. Und: „Das muss man aushalten können und trotzdem kreativ bleiben.“

Martin Gasser

 ?? LEX KARELLY, BIRGIT KAULFUSS ?? Iris Laufenberg (links) eröffnet die Saison 2020/21 mit einer Inszenieru­ng von Anita Vulesica
LEX KARELLY, BIRGIT KAULFUSS Iris Laufenberg (links) eröffnet die Saison 2020/21 mit einer Inszenieru­ng von Anita Vulesica
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria