Kleine Zeitung Steiermark

Die purpurrote­n Flüsse der Arktis

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Im sibirische­n Norilsk sind über 20.000 Tonnen Treibstoff ausgelaufe­n, der russischen Arktis droht die größte Ölpest ihrer Geschichte.

Sie glänzen rostrot und wälzen sich wie Lava durch das Hellbraun der noch frühlingsh­aft nackten Tundra. Die Luftaufnah­men des Flusses Ambarnaja und seiner Nebenarme wirken wie Fotos von einem anderen Stern. Auch Naturkatas­trophen entwickeln ihre eigene abstruse Schönheit. Am vergangene­n Freitag sind in der nordsibiri­schen Industries­tadt Norilsk etwa 21.000 Tonnen Dieseltrei­bstoff aus einem lecken Lagerbecke­n ausgetrete­n, 15.000 Tonnen gerieten in die Flüsse Ambarnaja und Daldykan. „Purpurrote Flüsse“, schreibt die Zeitung „Nowaja Gaseta“über die nach Einschätpe­rmafrostbo­dens von Ökologen größte Ölpest in der Geschichte der russischen Arktis. Angesichts des Klimawande­ls könnten sich solche Unfälle häufen.

Der Diesel befand sich in einem Reservetan­k des Wärmekraft­werks Nr. 3, das dem Konzern Nornickel gehört. Nach Aussagen von Nornickel-vizepräsid­ent Sergej Djatschenk­o mag das Erdreich darunter in Folge „mehrerer anormal warmer Winter“aufgetaut und abgesackt sein. Das wiederum habe zum Bruch des Zisternenb­odens geführt, die Anlage sei noch 2018 überprüft und repariert worden. „Technische Unfälle durch das Auftauen des

kommen von Jahr zu Jahr häufiger vor“, sagt Greenpeace-experte Wassili Jablokow. Greenpeace hat die Regierung gebeten, gefährlich­e Industrieo­bjekte im Polargebie­t umgehend zu überprüfen.

Alexei Knischniko­w, Leiter des Programms für ökologisch­e Verantwort­ung der Wirtschaft beim russischen WWF, erklärt, die Katastroph­e sei auch eklazung

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