„Papa will fliegen“
Soll die Gewerkschaft auch Arbeitnehmer schützen, wenn diese von ihr gar nicht geschützt werden wollen?
Grimmig hat Neos-parteiobfrau Beate Meinl-reisinger kürzlich einige Sätze in den Plenarsaal des Parlaments geschleudert. Die Krise dürfe nicht ausgenützt werden, um Lohndumping zu betreiben, rief sie und fügte ein großes ABER hinzu. Es sei inakzeptabel, wenn Gewerkschaftsfunktionäre der Vida, die gleichzeitig bei der AUA beschäftigt seien, über einen Kollektivvertrag von Laudamotion verhandeln. Und ihn ablehnten, obwohl Mitarbeiter dafür stimmten. Mit Transparenten „Papa will fliegen“, „Wir
Carina Kerschbaumer wollen arbeiten, nicht zum AMS“haben die Lauda-mitarbeiter gezeigt, was sie vom Nein ihrer Gewerkschaft hielten. Ob sie von Ryanair instrumentalisiert wurden? Mag sein, aber sie wollten, was sie riefen: ihren Job selbst bei massiven Gehaltskürzungen behalten. Müssen sie da geschützt werden? Werden sie Opfer eines Ausbeuters? Alles nur Verhandlungspoker? atürlich sind sie ein Opfer, zunächst vor allem ein Opfer der Krise. Die Wirtschaftskammer hat ja dem Kollektivvertrag zugestimmt, 850 Euro netto im Monat für Flugbegleiter ohne Flugstunden. Damit gehen sich gerade vier Magnus-flaschen im Monat aus, wurde darauf dem Wk-präsidenten ausgerichtet, der sich mit einer solchen Flasche und dem Appell „Genießen wir wieder, entwickeln wir Lust auf Konsum“fotografieren ließ.
NNein, sein Aufruf, wieder zu konsumieren, hat mit Lauda nichts zu tun. Oder doch? Keine Frage, weder AUA noch Ryanair können ohne Konsumenten abheben und überleben, eine Flugbegleiterin mit 850 Euro dürfte sich von „Lust auf Konsum“dennoch verhöhnt fühlen. Und sie wird jetzt wohl jener Gewerkschaft, gegen die sie demonstrierte, dankbar sein. Immerhin wurde das Grundgehalt nun auf 1440 Euro erhöht. Was Lauda-mitarbeiter in diesem Pokerspiel über 500 Existenzen nie erreicht hätten.