Kleine Zeitung Steiermark

Mängel in die Mangel nehmen

- Von Markus Zottler

„Hermann Hilft“: Per Online-plattform vermitteln zwei Grazer Bausachver­ständige an private Wohnungskä­ufer. Schon bis Jahresende soll ganz Österreich bedient werden.

Undichte Duschen, Kratzer im neuen Boden oder gar ein gänzlich falsch eingebaute­s Fenster. Was für manch einen großen Ärger bedeutet, ist für Wolfgang Ebner und Gerhard Stefan essenziell­er Teil des eigenen Unternehme­ns.

Mit „Hermann Hilft“haben die beiden Grazer heuer eine Online-vermittlun­gsplattfor­m für Bausachver­ständige ins Leben gerufen. Wie das Geschäftsm­odell funktionie­rt? Ansprechen will man in erster Linie Käufer von neuen Eigentumsw­ohnungen, die bautechnis­che Mängel selbst nicht erkennen. Das einfache – rechtlich nicht zwingende – Hinzuziehe­n eines Sachverstä­ndigen, so die Idee von „Hermann Hilft“, soll garantiere­n, dass die neue Wohnung tatsächlic­h und wie von Bauträgern versichert „mangelfrei“übernommen wird. Die Sachver

selbst wiederum, knapp 40 haben Stefan & Co. bereits gelistet, ködert „Hermann Hilft“mit einer eigens entwickelt­en App und einem hohen Grad an Automatisi­erung.

So sind etwa Termin, Wohnungsgr­öße oder Anfahrtspl­an bei Auftragsan­nahme bereits hinterlegt, das Begutachtu­ngsprotoko­ll wird im Anschluss an die Besichtigu­ng automatisc­h finalisier­t und an den Kunden versandt. Bei jeder gelungenen Vermittlun­g verdient „Hermann Hilft“mit, trotzdem verspreche­n die Junguntern­ehmer den Kunden eine „Preiserspa­rnis von bis zu 50 Prozent der Kosten“. Angeboten werden Fixpreise, bei einer 100-Quadratmet­er-wohnung fallen laut Gerhard Stefan etwa 564 Euro an.

Ob dadurch nicht das eigentlich­e Geschäft der Sachverstä­ndigen abgegraben wird und gar so etwas wie Lohndumpin­g mit modernem Antlitz entständig­en steht? Stefan, ein gebürtiger Osttiroler, der in Graz Bauingenie­urwissensc­haften studierte und 2014 die Baumeister­prüfung ablegte, verneint im Gespräch mit der Kleinen Zeitung vehement. Es sei vielmehr eine vergleichs­weise einfache „Form des Zuverdiens­ts“für Sachverstä­ndige, die sich etwa dank der Funktional­ität der App den Weg zurück ins Büro sparen, um dort das Protokoll oder die Rechnung zu schreiben.

Wie es sich mit der Nachfrage nach „Hermann Hilft“verhält? „Mehr als 100 Begutachtu­ngen“, erzählt Gerhard Stefan, wurden heuer bereits fixiert und finalisier­t. Und selbst in den schwierige­n Corona-wochen hätte es zusätzlich knapp „200 Anfragen gegeben“. Abgedeckt wird durch die Plattform zurzeit die gesamte Steiermark und ganz Wien. Schon bis Ende des Jahres will das steirische Unternehme­n „ganz Österreich“bedienen.

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HERMANN HILFT Mängeln auf der Spur: Wolfgang Ebner und Gerhard Stefan
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