Mit dem eigenen Kraftwerk durch die Krise
Der „Lockdown“als Umsatzturbo: Warum das steirische Start-up
EET in den letzten Wochen Rekordbestellungen einsammelte.
Während viele Betriebe erst langsam wieder in die Spur finden, herrscht beim 2017 gegründeten Start-up EET seit Wochen Hochbetrieb.
Warum dem so ist? Nun, einerseits bereitet sich das Team um die Gründer Christoph Grimmer, Stephan Weinberger und Florian Gebetsroither gerade auf den Umzug in die Grazer Herrgottwiesgasse vor, wo das Jungunternehmen eine Million Euro investiert und einen neuen Firmensitz beziehen wird. Andererseits herrscht bei EET auch besonders rege Geschäftstätigkeit.
Verantwortlich dafür zeichnet Solmate, eine kompakte Fotovoltaikanlage mit Stromspeicher für den eigenen Balkon. „Allein zwischen März und April haben wir 300 Solmates verkauft – wir sind restlos ausverkauft“, lässt Christoph Grimmer mit Blick auf die hauseigene Technologie wissen. Dabei können 150 weiters vorbestellte Systeme noch gar nicht ausgeliefert werden, weil auch EET mit „wackeligen Lieferketten“zu kämpfen hat und Schlüsselkomponenten für die Speicher-produktion fehlen.
Dass die Nachfrage just in Zeiten des breitenwirksamen „Lockdowns“explodierte, verwundert Grimmer nicht: „Die Leute haben gesehen, dass nicht alles so selbstverständlich ist, wie man denkt“, dem Thema der „unabhängigen Stromproduktion“wurde so plötzlich vermehrte Bedeutung zugesprochen. Das diesbezügliche Versprechen von EET? „Bis zu 25 Prozent des eigenen Strombedarfs“könne der Solmate produzieren. Die Solarpaneele werden dafür am Balkongeländer befestigt und per Kabel mit dem Stromspeicher und einer Steckdose verbunden. Grimmer: „Der selbst erzeugte Strom wird direkt in diese Steckdose zurückgespeist und steht in der gesamten Wohnung zur Verfügung.“Auch dank des Rückenwinds der letzten Wochen stehen die Zeichen bei EET nun voll auf Expansion, „1100 Geräte“will das 18 Kopf starke Unternehmen 2020 verkaufen. Gilt heuer Deutschland als Auslandsmarkt der Fokus, sollen 2021 Italien und Spanien folgen.
Mitverantwortlich für die Entwicklung zeichnet auch der Science Park Graz, wo EET die Idee zum Produkt formte. „Wir stehen den Start-ups auch nach der klassischen 18-monatigen Inkubationszeit mit gezielten Innovations- und Netzwerkimpulsen zur Seite“, lässt Science-park-chef Martin Mössler wissen. Im Fall von EET freue man sich nun eben „besonders“, dass das Mentoringprogramm Früchte trägt. Auch – oder vielleicht gerade eben – in außergewöhnlichen Zeiten.