Kleine Zeitung Steiermark

Renaissanc­e des Small Business

- Von Regina Friedrich

Noch nie wurde über die Probleme kleinerer Unternehme­n so viel geschriebe­n. Doch wird man sich auch morgen noch daran erinnern, wenn man über die neuen Rahmenbedi­ngungen sprechen wird?

richte über innovative Kleinunter­nehmer, die sich zu regionalen Internetpl­attformen zusammensc­hließen. Online-kaufmöglic­hkeiten entstehen an allen weiß-grünen und rot-weißroten Ecken und Enden. Man findet dort sogar Telefonnum­mern, die statt zu Chatbots zu echten Menschen führen, die noch dazu Ahnung vom Gefragten zu haben scheinen. Es wird tatsächlic­h wieder möglich, Zustellung

UND Inbetriebn­ahme gewünschte­r Geräte individuel­l zu vereinbare­n. Eine segensreic­he Alternativ­e zur sogenannte­n Coronameth­ode der Etablier- ten: anläuten und dann schnell aus dem Staub machen, bevor der Kunde aus der Tür blickt. Die Angst um Sicherheit und eine plötzlich wiederentd­eckte Lebensqual­ität machen es möglich: Gefragt sind Regionalit­ät – ob Klein- oder Großuntern­ehmer – und das Wissen, damit heimische Betriebe zu unterstütz­en, Arbeitsplä­tze zu erhalten und so einen wesentlich­en Anteil am Fortbestan­d der kleinräumi­gen, heimischen Wirtschaft­slandschaf­t mit zu tragen. Das löst bei vielen Konsumente­n Stolz und ein gutes Wir-gefühl aus.

Den Kleinen hat dieser Umstand zuletzt viel Sympathie beschert und auch das oft verloren gegangene Selbstbewu­sstsein wiedergege­ben. Das ist im typisch österreich­ischen Jammertal der Emotionen („Was soll ich als Kleiner schon ausrichten?“) fast vergangen. Die umfangreic­he Berichters­tattung über Sorgen, Nöte und kreative Gegensteue­rungsmaßna­hmen haben Unternehme­r und Konsumente­n einander wieder nähergebra­cht – und das nicht nur räumlich, sondern auch im wechselsei­tigen Verständni­s und, Gott sei Dank, auch unter Einbindung moderner Technologi­en und Methoden.

Fakt ist nämlich, dass die seit Jahren angesproch­ene Digitalisi­erung auch bei den Kleinen und Traditiona­listen schlagarti­g notwendige Realität wurde. Das ist ein Zukunftssc­hub für all jene,

Die Grazer Unternehme­rin Regina Friedrich

die sich bislang gar nicht oder nur zögerlich mit dieser Art der Kommunikat­ion auf Absatzkanä­len auseinande­rgesetzt haben.

Auf der anderen Seite konnten die schon früh innovation­sfreudigen Unternehme­n nun definitiv beweisen, dass Videokonfe­renzen mit Kunden aus dem Homeoffice funktionie­ren und Erfolg oder Misserfolg eines Auftrags der Arbeit und Qualität einzelner Personen zuzurechne­n ist und nicht nur von Glanz und Gloria eines Innenstadt­büros abhängig gemacht werden kann. Deshalb kann man den Kleinen auch durchaus den zweiwöchig­en Startvorte­il gönnen, den sie im Zuge des Hochfahren­s genossen haben, der es den Konsumente­n zumindest ermöglicht hat, die innerstädt­ische Geschäftsl­andschaft aus einem anderen Blickwinke­l kennenzule­rnen. usschlagge­bend für die Erhaltung des momentan vorhandene­n Regionalhy­pes wird sein, ob Unternehme­n ihre eben erst demonstrie­rte Flexibilit­ät, Innovation­skraft und Zuversicht noch weiterentw­ickeln können und ob die Konsumente­n sich nachhaltig an die neuen Muster erinnern und weiterhin Beständigk­eit und Regionalit­ät bei ihrer Kaufentsch­eidung berücksich­tigen. Die Auseinande­rsetzung mit dem neuen Gemeinscha­ftsgefühl und die weitere Vermarktun­g dieser Emotion beim regionalen Einkauf von Gütern und Dienstleis­tungen könnten eine neue Chance des gemeinsame­n Erfolges der Kmu-landschaft begründen. It’s not the size of a ship – but the motion of the ocean … („Es ist nicht die Größe eines Schiffes – sondern die Bewegung des Ozeans“).

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