Renaissance des Small Business
Noch nie wurde über die Probleme kleinerer Unternehmen so viel geschrieben. Doch wird man sich auch morgen noch daran erinnern, wenn man über die neuen Rahmenbedingungen sprechen wird?
richte über innovative Kleinunternehmer, die sich zu regionalen Internetplattformen zusammenschließen. Online-kaufmöglichkeiten entstehen an allen weiß-grünen und rot-weißroten Ecken und Enden. Man findet dort sogar Telefonnummern, die statt zu Chatbots zu echten Menschen führen, die noch dazu Ahnung vom Gefragten zu haben scheinen. Es wird tatsächlich wieder möglich, Zustellung
UND Inbetriebnahme gewünschter Geräte individuell zu vereinbaren. Eine segensreiche Alternative zur sogenannten Coronamethode der Etablier- ten: anläuten und dann schnell aus dem Staub machen, bevor der Kunde aus der Tür blickt. Die Angst um Sicherheit und eine plötzlich wiederentdeckte Lebensqualität machen es möglich: Gefragt sind Regionalität – ob Klein- oder Großunternehmer – und das Wissen, damit heimische Betriebe zu unterstützen, Arbeitsplätze zu erhalten und so einen wesentlichen Anteil am Fortbestand der kleinräumigen, heimischen Wirtschaftslandschaft mit zu tragen. Das löst bei vielen Konsumenten Stolz und ein gutes Wir-gefühl aus.
Den Kleinen hat dieser Umstand zuletzt viel Sympathie beschert und auch das oft verloren gegangene Selbstbewusstsein wiedergegeben. Das ist im typisch österreichischen Jammertal der Emotionen („Was soll ich als Kleiner schon ausrichten?“) fast vergangen. Die umfangreiche Berichterstattung über Sorgen, Nöte und kreative Gegensteuerungsmaßnahmen haben Unternehmer und Konsumenten einander wieder nähergebracht – und das nicht nur räumlich, sondern auch im wechselseitigen Verständnis und, Gott sei Dank, auch unter Einbindung moderner Technologien und Methoden.
Fakt ist nämlich, dass die seit Jahren angesprochene Digitalisierung auch bei den Kleinen und Traditionalisten schlagartig notwendige Realität wurde. Das ist ein Zukunftsschub für all jene,
Die Grazer Unternehmerin Regina Friedrich
die sich bislang gar nicht oder nur zögerlich mit dieser Art der Kommunikation auf Absatzkanälen auseinandergesetzt haben.
Auf der anderen Seite konnten die schon früh innovationsfreudigen Unternehmen nun definitiv beweisen, dass Videokonferenzen mit Kunden aus dem Homeoffice funktionieren und Erfolg oder Misserfolg eines Auftrags der Arbeit und Qualität einzelner Personen zuzurechnen ist und nicht nur von Glanz und Gloria eines Innenstadtbüros abhängig gemacht werden kann. Deshalb kann man den Kleinen auch durchaus den zweiwöchigen Startvorteil gönnen, den sie im Zuge des Hochfahrens genossen haben, der es den Konsumenten zumindest ermöglicht hat, die innerstädtische Geschäftslandschaft aus einem anderen Blickwinkel kennenzulernen. usschlaggebend für die Erhaltung des momentan vorhandenen Regionalhypes wird sein, ob Unternehmen ihre eben erst demonstrierte Flexibilität, Innovationskraft und Zuversicht noch weiterentwickeln können und ob die Konsumenten sich nachhaltig an die neuen Muster erinnern und weiterhin Beständigkeit und Regionalität bei ihrer Kaufentscheidung berücksichtigen. Die Auseinandersetzung mit dem neuen Gemeinschaftsgefühl und die weitere Vermarktung dieser Emotion beim regionalen Einkauf von Gütern und Dienstleistungen könnten eine neue Chance des gemeinsamen Erfolges der Kmu-landschaft begründen. It’s not the size of a ship – but the motion of the ocean … („Es ist nicht die Größe eines Schiffes – sondern die Bewegung des Ozeans“).
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