Neben HIV und TBC auch noch Corona
Swasiland hat die höchste HIV-RATE der Welt: Mit Corona „eine besondere Herausforderung“, sagt Bernhard Kerschberger, der für „Ärzte ohne Grenzen“im Einsatz ist.
Nirgendwo auf der Welt sind so viele Menschen Hiv-positiv wie in Swasiland, nirgendwo sterben so viele Menschen an Aids. Fast ein Drittel der über 18-Jährigen ist infiziert. Zudem kämpft das Land auch mit einer Tuberkulose-epidemie, wobei rund 70 Prozent aller Tb-erkrankten auch mit HIV infiziert sind.
Nach Angaben der Weltbank zählt Swasiland, dieses bergige und fruchtbare Königreich zwischen Südafrika und Mosambik, zu den ärmsten Ländern der Welt. Zwei Drittel der 1,4 Millionen Einwohner leben unter der Armutsgrenze. Nach dem Un-index zur menschlichen Entwicklung lag Swasi
zuletzt auf dem 144. von 189 Plätzen.
Doch in dem kleinen Bergkönigreich entwickelte sich in den vergangenen Jahren auch viel zum Besseren, trotz des autoritären Führungsstils seines Königs Mswati III. Zumindest Aids und TBC konnten eingedämmt werden. Doch dann kam das Coronavirus.
„Die meisten Menschen hier sind arm“, sagt Bernhard Kerschberger, „das ist ein Grund für die hohe Tuberkulose-rate, da Menschen, die unter ärmeren Bedingungen mit vielen anderen Personen auf engem, schlecht durchlüftetem Raum wohnen, besonders häufig betroffen sind. Der tägliche Kampf gegen HIV und TB ist schon hart genug, doch mit den Covid-19-eindämmungsmaßnahmen wird den Erkrankten das Leben noch schwerer gemacht.“Kerschberger lebt seit 2012 als Allgemeinmediziner in Swasiland, wo er für „Ärzte ohne Grenzen“im Einsatz ist. Seit 2008 arbeitet der 42-jährige Steirer schon bei der internationalen Hilfsorganisation und war auch schon in Kenia, im Südsudan und in Südafrika im Einsatz.
Kerschberger wuchs in Edelsgrub und Nestelbach auf, studierte in Graz Medizin und absolvierte unter anderem in Manchester eine Zusatzausbildung in Public Health. In Swasiland ist er mittlerweile der Landesdirektor von „Ärzte ohne Grenzen“. Sein Team umfasst 140 nationale und internationale Mitarbeiter. Der Plan auf lange Sicht sei es, „unsere Behandland lungsansätze ans Gesundheitsministerium weiterzugeben“, um sich nach und nach aus dem Land zurückzuziehen. Die Kooperation mit dem Ministerium funktioniere gut, so habe man auch ausgeholfen, als Schutzmasken knapp wurden, weil es auch hier zu einem Lockdown kam und die Grenzen zugingen.
„Corona ist eine besondere Herausforderung in Ländern, in denen das Gesundheitssystem ohnehin schwach ist“, sagt Kerschberger. Momentan gebe es in Swasiland knapp 300 Fälle von Corona – das klinge noch nicht nach so viel, aber Swasiland hat nur eine Bevölkerung von 1,4 Millionen. Und die Zahl der Infizierten steige an. Ein Vorteil sei, dass die Bevölkerung im Land viel jünger als in