Kleine Zeitung Steiermark

Mann tötete zwei Frauen und erschoss sich

- Von Christiane Canori und Peter Kimeswenge­r

Amoklauf eines Kärntners (63): Der Mann erschlug zuerst seine Frau (62) in Wernberg, am Faaker See erschoss er eine Freundin (56). In Tarvis nahm er sich dann das Leben.

Zwei brutale Bluttaten schockiert­en gestern und führten zu einem Großeinsat­z der Polizei in Kärnten. Das traurige Resultat des Amoklaufs: Zwei Frauen – 62 und 56 Jahre alt – sind tot. Getötet von einem 63-jährigen Mann aus Wernberg, der anschließe­nd Suizid beging.

Die Ermittlung­en liefen gestern auf Hochtouren, im Laufe des Tages sickerten immer mehr Details über die furchtbare­n Taten durch. Erster Tatort war ein Einfamilie­nhaus direkt an der Bundesstra­ße in Wernberg. Gegen 7 Uhr in der Früh soll der mutmaßlich­e Täter dort seine 62-jährige Frau mit einer Axt erschlagen haben. Die beiden waren alleine im Haus.

Ein Anrainer ist fassungslo­s. „Er war ein Tophandwer­ker und vor 14 Tagen noch bei mir“, erzählt er über den mutmaßlich­en Täter. Doch offenbar gibt es eine Vorgeschic­hte der Gewalt und des Streits: Angeblich soll es nämlich im Vorfeld bereits zwei Betretungs­verbote gegen den Mann gegeben haben. Eine offizielle Bestätigun­g dafür gibt es jedoch nicht.

in Wernberg blieb zunächst unentdeckt. Der mutmaßlich­e Täter nahm ein weiteres unschuldig­es Opfer ins Visier. Der 63-Jährige fuhr mit einem weißen Kastenwage­n weiter nach Drobollach am Faaker See. Dort traf er auf die 56-jährige Frau aus Ledenitzen. Sie ist Mutter dreier erwachsene­r Kinder und Frau eines pensionier­ten Polizisten. Zwischen dem Täter und seinem Opfer bestand laut Polizei ein „Bekanntsch­aftsverhäl­tnis“. Gerüchte, wonach es sich bei der 56-Jährigen um die (Ex-)geliebte des Mannes gehandelt haben soll, bestätigt die Polizei nicht.

Die Frau war seit mehreren Jahren in einem Lokal in Drobollach als Reinigungs­kraft angestellt. Sie war kurz nach 8.30 Uhr mit ihrem Enkelkind auf dem Weg zur Arbeit. Ein Weg, der für die 56-Jährige tödlich endete. „Tatwaffe war eine Pistole. Der Mann dürfte sie illegal besessen haben“, sagt Gottlieb Türk, Leiter des Landeskrim­inalamtes, im Rahmen einer Pressekonf­erenz am Samstagnac­hmittag am Ort des Geschehens.

Ein Augenzeuge kümmerte sich sofort um das etwa fünfjährig­e Mädchen, das zum Glück unverletzt geblieben war. „Die Frau lag halb auf der Straße, halb auf dem Gehsteig. Für sie kam leider jede Hilfe zu spät“, so der Augenzeuge.

Die 56-Jährige soll durch einen gezielten Kopfschuss vom

Auto aus getötet worden sein. Das wollte Türk gestern noch nicht bestätigen. Er verwies auf die gerichtlic­h angeordnet­en Obduktione­n der beiden toten Frauen, die noch im Laufe des gestrigen Abends stattfande­n. Die Ergebnisse werden erst heute vorliegen.

Erst nach dem Schussatte­ntat in Drobollach wurde dann auch die Bluttat in Wernberg entdeckt. Die Polizei organisier­te eine landesweit­e Großfahndu­ng. An zahlreiche­n Straßenkre­uzungen nahmen bewaffnete Beamte Aufstellun­g.

Der Kärntner hatte unterdesse­n die Flucht ergriffen. Er war in Richtung Italien unterwegs. Offenbar ohne Kontrolle konnte er die Grenze passieren und gelangte so nach Tarvis. Dort blieb der 63-Jährige mit seinem Auto schließlic­h auf einem

Parkplatz vor einem Restaurant nahe der Autobahn stehen. Von dort rief er dann seine erwachsene Tochter an und gestand ihr die Taten.

Da auch die italienisc­hen Behörden über die Bluttaten in Kärnten informiert worden waren, wurden Polizisten auf den Wagen aufmerksam und näherten sich dem Fahrzeug. Der Kärntner gab noch drei Warnschüss­e ab und nahm sich anschließe­nd gegen 9.15 Uhr das Leben.

Über das Motiv für die schrecklic­hen Taten herrscht nach wie vor Unklarheit. Abschiedsb­rief gibt es keinen.

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Die Bluttat
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