Graf Attems verpfändet sein Vermögen
Ferdinand von Attems war Landeshauptmann, als die Franzosen das Land besetzten. Er musste die Zahlungen an sie organisieren.
als auch wieder die Ernennung eines Landeshauptmanns.
Als die kaiserliche Regierung im März 1797 wegen des drohenden Franzoseneinfalls in die Steiermark alle Ämter und Behörden abzog, wurde eine provisorische Landes-commission eingesetzt, die sich aus Landeshauptmann, dem Grazer Bürgermeister, Graf Attems und anderen Herren zusammensetzte. Ihre Hauptaufgabe war es, die Forderungen der Franzosen zu erfüllen – ihnen Geld, Lebensmittel, Kleidung zu liefern. Als Landeshauptmann Breuner im Juni 1800 starb, wählte der Landtag mit überwältigender Mehrheit Ferdinand Maria Reichsgraf von Attems und der Kaiser bestätigte die Wahl.
Aber Attems trat am 28. Jänner 1801 sein Amt in einer äußerst schwierigen Zeit an. 1800/01 besetzten die Franzosen die Steiermark, 1805 kamen sie ein weiteres Mal und wieder musste eine Commission die Administration übernehmen. Nun stellten die Franzosen exorbitante Forderungen: eine Million Gulden, 400 Pferde und die Verpflegung von 8000 Mann sollte das Land aufbringen. Da dies für das ausgeblutete Land unerschwinglich war, setzten sie die Summe auf 400.000 Gulden herab, 100.000 waren innerhalb von 24 Stunden zu leisten.
1809 besetzten die Franzosen zum dritten Mal in der Ära Attems das Land. Attems wurde wiederum mit der Administration betraut, wobei Kaiser Franz die üble Lage des Landestes
richtig einstufte: „Ich erkenne das Unangenehme und Beschwerliche Ihrer Lage sehr wohl ...“Jetzt forderte Napoleon sagenhafte 44.880.000 Franc, die in zehn Raten mit Zwischenräumen von je zehn Tagen zu zahlen waren. Attems konnte nur 500.000 Gulden aufbringen, durch Anleihen weitere zwei Millionen, mehr ging nicht. Vier Millionen waren noch offen. Die Franzosen machten kurzen Prozess, nahmen Attems, den Fürstbischof von Seckau und zwei weitere Geiseln auf dem Schloßberg in Haft. Unter größten Opfern konnte die erste Rate bezahlt werden, dann war das Land ausgepresst. Da sprang der Landeshauptmann persönlich ein und stellte Wechsel für 700.000 Gulden aus – unter Verpfändung seines gesamten Privatvermögens.
Sein Einsatz rettete die Steiermark vor der totalen Plünderung, nicht aber die Festung auf dem Schloßberg. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Nach dem Frieden von Schönbrunn löste der Staat die Wechsel des Landeshauptmanns ein. Hätte Attems wirklich zahlen müssen, wäre er ruiniert gewesen.
Eine Reise durch die steirische Volkskultur