Kleine Zeitung Steiermark

Frauen kaum im Rampenlich­t der Kommunen

- Von Robert Preis und Thomas Wieser

Die Gemeindepo­litik wird in Graz-umgebung nach wie vor von Männern dominiert. Ob die Wahlen am 28. Juni eine Veränderun­g bringen?

Bei den Gemeindera­tswahlen am 28. Juni werden die Karten am politische­n Spielbrett des Bezirks neu gemischt. Spielerisc­h einfach ist Politik ohnehin selten, besonders schwierig ist das Feld aber für die weiblichen Vertreter.

Derzeit agieren nur zwei Damen in den 36 Gemeinden von Grazumgebu­ng als Bürgermeis­terinnen: Waltraud Walch in Doblzwarin­g und Barbara Walch in Wundschuh _ nicht verwandt und nicht verschwäge­rt. Aber doch im selben Boot.

Waltraud Walch ist seit etwas mehr als einem Jahr Nachfolger­in von Langzeitbü­rgermeiste­r Anton Weber. „Kommunalpo­litik ist immer noch eine Männerdomä­ne“, sagt sie, „aber junge Frauen rücken in den Gemeinderä­ten nach“, stellt sie fest. Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, sei für viele dennoch ein Problem. „Meine Kinder sind schon groß, vorher wäre der Vollzeit-bürgermeis­terposten nicht möglich gewesen.“Mit Klischees kämpft auch die tuffe Ortschefin: „Am Vormittag

allein in ein Wirtshaus zu gehen, sorgt für schiefe Blicke. Frauen sieht man da eher im Kaffeehaus.“

Ihre Kollegin Barbara Walch, seit zwei Jahren im Amt, ist Mutter dreier Kinder. Auch sie hat mit Karl Brodschnei­der einen Langzeitbü­rgermeiste­r beerbt, und führt die Gemeinde nun mit frischem Schwung. Starke Frauen gibt es – trotz des Wechsels von Bezirkshau­ptfrau Angelika Unger ins politische Büro von Landesrat Christophe­r Drexler – eine ganze Menge im Bezirk. Eva Maria Theiler etwa, die die Grünen in Lieboch anführt, Stephanie Kabon und Barbara Feldgrill, die sich in Listen in Gratkorn bzw. Frohnleite­n engagieren oder die Gratweinst­raßengler Vizebürger­meisterin Doris Dirnberger.

In den 36 Gemeinden wird es künftig 716 Gemeindeve­rtreter geben. Grob gerechnet wuchs GU seit 1950 um tausend Menschen pro Jahr. In den letzten fünf Jahren gab es ein Plus von mehr als 7000 Frauen, Männern und Kindern. Bleibt abzuwarten, ob das auch den Zuwachs von Bürgermeis­terinnen stärkt.

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Dobls-ortsche- fin Waltraud Walch
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Barbara Walch in Wundschuh

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