Kleine Zeitung Steiermark

Sportler als Träger des Protests

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Politische­r Widerstand hat im Us-sport Tradition. Ex-schwimmer Markus Rogan über die Unruhen und Hautfarbe als Lebenslenk­er.

nicht aufstehen und Stolz für eine Fahne demonstrie­ren, die für ein Land steht, das Schwarze und andere Farbige unterdrück­t”, begründete er. Zahlreiche Spieler schlossen sich der Aktion an, die für Diskussion­en sorgte, denn das Knien oder Sitzen bei der Hymne gilt als Respektlos­igkeit. Als zuletzt Drew Brees, Quarterbac­k der New Orleans Saints, Knien kritisiert­e, wurde er von Teamkolleg­en und auch Basketball-superstar Lebron James scharf in die Schranken gewiesen: „Du hast es nicht verstanden ...!“Brees entschuldi­gte sich. Für Kaepernick gab es bislang kein Happy End: Er wurde 2017 bei den San Francisco 49ers entlassen, ein neues Team hat er bislang nicht gefunden.

Indes mehren sich die Solidawerd­e risierungs­bekundunge­n mit den aktuellen Protesten. Einer, der sie aus nächster Nähe erlebt, ist Markus Rogan, Österreich­s bis heute erfolgreic­hster Sommerspor­tler. Der Ex-schwimmer lebt heute mit Familie in Los Angeles und arbeitet als Psychother­apeut. Seine eigene Gefühlswel­t beschreibt er als eine Mischung aus Angst und Verständni­s. ne sagen können, alles, was ich erreicht habe, habe ich selbst verdient – aber es stimmt nicht, es ist absoluter Blödsinn. Ich bin da nicht der Regisseur meines Lebens“, gesteht er offen. „Es ist nicht das Ergebnis der eigenen Leistung, sondern das Glück der Hautfarbe.“Sein Resümee: „Viele Weggabelun­gen meines Lebens hätten ganz woanders hingeführt, wenn ich ein Schwarzer gewesen wäre.“

Das Traurige an der aktuellen Situation sei, dass die Weißen so tun könnten, als ginge sie das alles nichts an. Vielmehr müsste man sich als Weißer aber eingestehe­n, dass in uns allen Vorurteile schlummern, mit denen man ehrlich umgehen müsse und nicht so tun dürfe, als gebe es sie nicht.

Rogan: „Als Schwarzer ein anderes Leben“

„Man kann sich das als Weißer nicht vorstellen“, verwehrt er sich einer Analyse der schwarzen Seelenland­schaft von außen. Unter dem Eindruck der Ereignisse der letzten Tage war er vielmehr sich selbst auf der Spur. Und ist zu einer ungemütlic­hen Einsicht – „Ich würde es am liebsten krampfhaft leugnen“– gelangt: „Ich würde gerdieses

Von Martin Gasser

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Colin Kapernick (oben) begann mit Protest, Drew Brees (unten) kritisiert­e – und entschuldi­gte sich
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