Weltberühmt – nicht nur in Österreich
Nach Corona wieder offen: Das MAK zeigt den Einfluss von heimischem Modedesign.
Da wäre man gern dabei gewesen, damals im legendären U4, wo ab 1983 Hausherr Ossi Schellmann der ersten Avantgarde-modemesse der Stadt eine Heimstätte geboten hat. Auf dem Laufsteg: Cordula Reyer, aber auch Elfriede Jelinek. Es ist kein Zufall, dass die Kuratoren die Besucher der Ausstellung „Shof off. Austrian Fashion Design“gleich zu Beginn durch die Clubkultur der 1980er schicken, ist doch Mode seit jeher untrennbar mit der Popkultur verbunden. Österreich und Mode, das mag in der öffentlichen Wahrnehmung nicht immer ein gelerntes Duo sein, aber ein gut zusammengewachsenes ist es allemal.
Das liegt auch daran, dass der damalige Rektor der Angewandten, Oswald Oberhuber, schon 1980 mit wechselnden Gastprofessoren der Mode jenes Gewicht verlieh, das ihr bis heute gern verwehrt wird. Der erste Gastprofessor: Karl Lagerfeld. Dem hätte das Highlight der Ausstellung vermutlich ziemlich gut gefallen: Schwarz und unverschnörkelt ist sie, die 6,5 Meter hohe Metallskulptur von Gregor Eichinger, die wie ein Labyrinth den Raum einnimmt. Rund 250 Kleidungsstücke heimischer Designer der letzten 40 Jahre lassen sich flanierend entdecken, aber vor allem zueinander in Beziehung setzen: die Klarheit, Reduktion eines Helmut Lang zum Überschwang eines Andreas Kronthaler. Welche Zeit hat welche Trends inspiriert, welche Gegentrends herausgefordert? Und lassen sich nicht Parallelen zwischen Rudi Gernreich und Arthur Arbesser ziehen?
Einblicke in das heimische Modeschaffen geben Modeexperten via Videoinstallationen, darunter die steirische Designerin und Gründerin von Austrianfashion.net, Claudia Rosa Lukas – die unter anderem bei Helmut Lang gelernt hat. Hier schließt sich der Kreis: Lang, der sich seit Jahren der Kunst verschrieben hat, zeigt in „seinem“Archiv im MAK eine Intervention.
Susanne Rakowitz „Show off. Austrian Fashion Design“, bis 30. August. www.mak.at