Architektur himmelwärts
Die nachhaltige Stadt von morgen, sie wächst nach oben.
Es ist paradox: Seit Jahren sind Städte Sehnsuchtsorte der Zukunft und des Fortschritts, aber eines hat die Coronakrise klar gezeigt: Wer sein Homeoffice aufs Land verlegen konnte, der hat es getan, denn Städte können sich in Krisenzeiten beängstigend eng anfühlen. Ein bisschen nach Chaos klingt da auch der Titel der heute startenden sechsteiligen Dokureihe „Drunter und Drüber“(Arte, 11.25 Uhr). Aber fürchten müssen sich nur jene, die alles gleich wie immer haben wollen. Die sollten hier besser nicht einschalten, denn in dieser Serie wird neu gedacht. Warum sollten Städte mit ihrem Wachstumshunger nicht in die Höhe wachsen? Gezeigt werden spannende Architekturprojekte weltweit, die vor allem eines im Sinn haben: nicht die schönsten und teuersten Dachgeschoßwohnungen für gut betuchte Kunden umzusetzen, sondern sozialen Wohnhausbau mit Penthousecharakter – ökologisch und nachhaltig. Dass das nicht nur eine Architekturvision am Reißbrett ist, davon zeugen bereits zahlreiche Beispiele, darunter ein Projekt in Poissy nahe Paris: Hier wurden 33 Häuser auf eine Wohnhausanlage mit Werkswohnungen aus den 1950ern gesetzt – Terrassen und Verbindungswege inklusive. Die Wohnhäuser darunter wurden renoviert und modernisiert, die Anlage zusätzlich begrünt. Denn ein Argument für das nachhaltige Aufstocken ist wohl unschlagbar, wie es eine Architektin ausdrückt: „Der wichtigste Kostentreiber ist schon da: der Boden.“Inspirierend! Susanne Rakowitz