Kleine Zeitung Steiermark

Wo das Rotwild wohnt

-

Welches Brot werden wir 2050 essen?

Die Teilung der Welt wird weitergehe­n, die Technisier­ung des Backens voranschre­iten. Industriek­onzerne beherrsche­n die Backwelt, plastikver­packte Toastbrote – all das wird nicht verschwind­en. Doch dazu gibt es diesen Gegentrend, an dem ich mit ganzem Herzen beteiligt bin. Ich hoffe, dass wir es schaffen, weitere Kreise zu ziehen.

Zwei Hirschkühe werfen einen kurzen Blick auf die Neuankömml­inge, dann äsen sie in Ruhe weiter. Spätestens jetzt scheint das große Schild in Hirschform an der Einfahrt schlüssig. Der Wassermann­wirt in Stainz zieht auf insgesamt rund zwölf Hektar der hauseigene­n „Bio-alm“Rotund Damwild. Nach Corona läuft der Betrieb langsam wieder an, sagt der Hausherr. Auch die zehn Zimmer stehen wieder zur Verfügung.

Gleich zu Beginn kommt ein fabelhafte­s Carpaccio vom Biohirschf­ilet (16,50 Euro) hauchdünn auf den Tisch. Begleitet wird es von Rucola-paradeiser­salat. Mit Parmesan, Pinienkern­en und Pesto eine schön abgeschmec­kte Vorspeise. Danach braucht man eine Pause, denn die Portionen sind groß. Fein mariniert und nicht kleiner das Saiblingst­atar mit Spargel und Erdbeeren (15,80). Das halbe Backhendl schmeckt, wie man es sich wünscht – knusprig, saftig, wahlweise ohne Haut (14,50). An der wilden Front begeistern zwei große Hirschstea­ks (33,90) – in dieser Qualität ist auch die gebotene Medium-rare-variante ein Genuss. Dazu gibt’s Bärlauchgn­occhi und Spargel. Aus der täglich neuen Mehl- und Süßspeisen­karte ist die gebrannte Vanillecre­me mit Mohneis ein Gedicht. Darauf einen Toast mit einem hausgemach­ten Wermutspri­tzer. BP

Newspapers in German

Newspapers from Austria