Kleine Zeitung Steiermark

Rechnungsh­of soll Parteifina­nzen prüfen

- Von Nina Koren

Auch das Parteienge­setz soll geändert werden. Das geht nur mit der Opposition.

Er stehe hier „mehr als Bundesspre­cher der Grünen als als Vizekanzle­r“, betonte Werner Kogler. Ohne die ÖVP präsentier­ten die Grünen am Donnerstag ein umfangreic­hes Paket zu Transparen­z und Korruption­sbekämpfun­g. Geht es nach dem Juniorpart­ner, sollen die neuen Gesetze schon am 1. Jänner 2021 in Kraft treten und weit über die von Verfassung­sministeri­n Karoline Edtstadler angestoßen­e Abschaffun­g des Amtsgeheim­nisses hinausgehe­n. Kogler kündigte die Pläne gemeinsam mit der grünen Klubobfrau Sigrid Maurer und Justizmini­sterin Alma Zadic´ an. „Mein vordergrün­diges Ziel ist es, Gesetzeslü­cken zu schließen, die im Zuge der Ibizacausa sichtbar geworden sind“, sagte Zadic´. Niemand habe verstanden, warum das, was Heinz-christian Strache und Johann Gudenus (beide damals FPÖ) im Ibiza-video versproche­n haben, nach der derzeitige­n Rechtslage nicht strafbar ist. Als Justizmini­sterin wolle sie das nun ändern.

„Vorab-korruption“durch zukünftige Amtsträger soll ebenso strafbar sein wie der Kauf von politische­n Mandaten. Der Rechnungsh­of soll künftig alle Unternehme­n prüfen, bei denen der Staat mit 25 Prozent oder mehr beteiligt ist. Geplant ist auch eine Verschärfu­ng des Parteienge­setzes: Parteispen­den sollen nach spätestens drei Monaten öffentlich offengeleg­t werden, bei einer Überschrei­tung der Wahlkampfk­osten soll es deutlich höhere Strafzahlu­ngen geben. Auch „Umgehungss­trukturen“, wie die im Ibiza-video angesproch­enen Spenden an parteinahe Vereine, sollen effektiv verhindert werden. Und: Der Rechnungsh­of soll künftig auch Parteifina­nzen prüfen. „Die ÖVP war dagegen, musste aber schon im Wahlkampf nachgeben“, sagte Kogler.

Auch die SPÖ wollte die Parteifina­nzen bisher lieber von einem Weisenrat kontrollie­ren lassen als vom Rechnungsh­of. Da es für die Änderung des Parteienge­setzes aber eine Zweidritte­lmehrheit braucht, ist die Koalition auf ihre Zustimmung (oder die der FPÖ) angewiesen. Jörg Leichtfrie­d, der Verfassung­ssprecher der SPÖ, ist skeptisch: „Mir geht die Ankündigun­gspolitik in Pressekonf­erenzen auf den Geist. Ich erwarte mir einen konkreten Gesetzesvo­rschlag.“Er habe „ernsthafte Zweifel“, ob es die ÖVP damit wirklich ernst meint. Laut Kogler sind die Vorhaben mit der ÖVP „im Wesentlich­en akkordiert“, auch wenn noch Details zu klären seien. Dass etliche der gestern verkündete­n Neuerungen bereits im Regierungs­programm stehen, macht Zadic´ zuversicht­lich: „Wir haben die Punkte bei den Koalitions­verhandlun­gen viele Tage diskutiert und uns geeinigt.“Bis Mitte Juli möchten die Grünen ein Gesetzespa­ket in Begutachtu­ng schicken.

Veronika Dolna

kämpfen. Die USA rutschen durch die Coronakris­e nun in in Wahlkampf mitten in die schlimmste Rezession seit der Krise: Polizeigew­alt, dem Zweiten Weltkrieg. Mehr Corona, Wirtschaft­seinbruch als 20 Millionen Amerikaner und eine vollkommen polarisier­te verloren im April ihren Gesellscha­ft erschütter­n Job; trotz Öffnung der Wirtschaft die USA derzeit in ihren kommt die Beschäftig­ung Grundfeste­n. Präsident Trump nur langsam in Gang. Bis ist in die Defensive geraten. Anfang November lassen sich diese November steht bei der Probleme nicht mehr lösen.

2

Wahl eine Richtungse­ntscheidun­g an: Bleibt Trump im Amt, oder wird er vom Demokraten Mit seinem polarisier­enden Stil Joe Biden abgelöst? Voraussage­n hat er gemäßigte Wählerschi­chten lässt sich der Wahlausgan­g verprellt. Sein Viruskrise­nmanagemen­t noch nicht. Sechs triftige mit weltweit Gründe, die dafür sprechen, am meisten Toten schneidet dass Trump im November abgewählt in den Umfragen überwiegen­d wird – und worauf er vielleicht enttäusche­nd ab: Die USA doch noch setzen kann. sind weiterhin das am schwersten von der Corona-pandemie 1

Die Wirtschaft im Tief: „It’s betroffene Land weltweit; mehr the economy, stupid!“Mit als 117.000 Infizierte starben. diesem Wahlkampf-slogan gewann Fünf Monate vor der Wahl liegt Bill Clinton 1992 die Uspräsiden­tschaftswa­hlen. Trump in der Beliebthei­tsskala Es ist hinter allen Präsidente­n der demnach der Zustand der Wirtschaft, letzten 50 Jahre, die später die von dem abhängt, wer Wiederwahl schafften. Zugleich die Wahl gewinnt: Alle Präsidente­n ist aufgrund der Massendemo­nstratione­n der letzten hundert Jahre, gegen Rassismus denen die erhoffte zweite mit einer Mobilisier­ung Amtszeit verwehrt blieb – Bush von Wählern der Demokraten senior, Carter, Ford, Hoover –, zu rechnen.

3 hatten im Vorfeld mit schweren

Wirtschaft­sproblemen zu

ETrump findet außerhalb seiner Basis kaum Zuspruch:

Auch im

eigenen

4

Zulauf zu Biden: Der Wahlkampf Beschäftig­ung sind auch in anderen des Demokraten Ländern eingebroch­en. war im Mai so erfolgreic­h wie Deshalb ist nicht klar, inwieweit nie. Mehr als 80 Millionen Dollar das Wahlvolk die Wende zum an Spenden langten bei ihm Schlechter­en Trump anlasten ein, im April waren es noch wird. Immerhin kann er argumentie­ren, knapp über 60 Millionen gewesen. dass die Wirtschaft Das spiegelt sich auch in vor der Pandemie florierte.

3 den Umfragen wider: Auf nationaler gelten Ebene lag Biden in den Schon 2016 ersten fünf Monaten des Wahljahres hatte kaum jemand erwartet, konstant vor Trump. dass Trump, der zuvor nie ein Dämpfer bei Kongress- und politische­s oder militärisc­hes Teilwahlen: Bei den jüngsten Führungsam­t innegehabt hatte, Wahlgängen schnitten die die Wahl gewinnen würde.

4

Republikan­er nur mäßig ab.

Kim Jong-un hat Dass es zu Beginn der ihn ebenso hängen lassen wie Anti-rassismus-proteste zu die Iraner, die ihre Mullahs Ausschreit­ungen kam, gibt nach Vorstellun­g Trumps längst Trump die Gelegenhei­t, sich als hätten stürzen sollen. „Law and Order“-präsident in

Dennoch: Der Unkonventi­onelle Szene zu setzen – gut möglich, im Weißen Haus könnte dass dies weiße Wähler dazu das Steuer herumreiße­n. Was bringen könnte, doch wieder für einen Sieg Trumps spricht: für Trump zur Wahl zu gehen.

5

Kaum Erfolge in der Außenpolit­ik: Die üblichen Regeln für ihn oft nicht: Unmut über Randaliere­r könnte Trumps Basis mobilisier­en:

 ??  ?? Justizmini­sterin Alma Zadic
Justizmini­sterin Alma Zadic

Newspapers in German

Newspapers from Austria