Rechnungshof zerpflückt Millionenprojekt
Um die Hälfte teurer und „offensichtlich mangelhafte Planung“: Prüfer gehen beim Berthavon-suttner-platz mit der Stadt hart ins Gericht.
Es war eines der Hauptthemen in der gestrigen Gemeinderatssitzung, obwohl es gar nicht auf der Tagesordnung stand. Aber mitten in die laufende Sitzung in der Stadthalle platzte die Veröffentlichung des Rechnungshofberichts zur Kostenexplosion der Millionenbaustelle Bertha-vonsuttner-platz – und die Prüfer finden darin ungewohnt scharfe Worte.
Anlass für die Prüfung war eine Kostensteigerung des Projekts von 3,2 auf 4,9 Millionen Euro. Dieses Plus von 51,8 Prozent führen die Prüfer auf „mangelhafte Planungen“zurück. Auch die Begründungen für die Kostenexplosion ist für den Rechnungshof nur „zum Teil nachvollziehbar“.
Weitere Kritik: Die Prüfer sahen sich „Prüfhemmnissen“ausgesetzt und sprechen sogar von einer „Weigerung“seitens der Stadtbaudirektion, Unterlagen und Kostenschätzungen ordentlich zu übermitteln.
Dass bei dem Bauprojekt der Wurm drin ist, gesteht auch Stadtbaudirektor Bertram Werle ein. Die Kostensteigerung führt er darauf zurück, dass erstens das ursprüngliche Projekt noch einmal aufgeschnürt werden musste. „Das ist eine wichtige Stadteinfahrt, direkt vor dem Fußballstadion“, sagt Werle im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. „Da braucht es die entsprechende Qualität – und die haben wir jetzt mit vielen Bäumen, viel Grün und Wasserelementen.“
Grund zwei: Bei der Ausschreibung konnten nicht die erwarteten Preise erzielt werden, sprich: Die Baufirmen boten durch die Bank teurer an, weil die Auftragsbücher damals voll waren. Dazu kommt der Zeitdruck, weil der Umbau an Gleisbauarbeiten gekoppelt ist.
Werle verweist auch darauf, dass man eine große Fläche vom benachbarten Bauträger kostenlos übertragen bekommen hat, die man nun in die Platzgestaltung mit einbinden könne.