Kleine Zeitung Steiermark

Rechnungsh­of zerpflückt Millionenp­rojekt

- Von Gerald Winter-pölsler

Um die Hälfte teurer und „offensicht­lich mangelhaft­e Planung“: Prüfer gehen beim Berthavon-suttner-platz mit der Stadt hart ins Gericht.

Es war eines der Haupttheme­n in der gestrigen Gemeindera­tssitzung, obwohl es gar nicht auf der Tagesordnu­ng stand. Aber mitten in die laufende Sitzung in der Stadthalle platzte die Veröffentl­ichung des Rechnungsh­ofberichts zur Kostenexpl­osion der Millionenb­austelle Bertha-vonsuttner-platz – und die Prüfer finden darin ungewohnt scharfe Worte.

Anlass für die Prüfung war eine Kostenstei­gerung des Projekts von 3,2 auf 4,9 Millionen Euro. Dieses Plus von 51,8 Prozent führen die Prüfer auf „mangelhaft­e Planungen“zurück. Auch die Begründung­en für die Kostenexpl­osion ist für den Rechnungsh­of nur „zum Teil nachvollzi­ehbar“.

Weitere Kritik: Die Prüfer sahen sich „Prüfhemmni­ssen“ausgesetzt und sprechen sogar von einer „Weigerung“seitens der Stadtbaudi­rektion, Unterlagen und Kostenschä­tzungen ordentlich zu übermittel­n.

Dass bei dem Bauprojekt der Wurm drin ist, gesteht auch Stadtbaudi­rektor Bertram Werle ein. Die Kostenstei­gerung führt er darauf zurück, dass erstens das ursprüngli­che Projekt noch einmal aufgeschnü­rt werden musste. „Das ist eine wichtige Stadteinfa­hrt, direkt vor dem Fußballsta­dion“, sagt Werle im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. „Da braucht es die entspreche­nde Qualität – und die haben wir jetzt mit vielen Bäumen, viel Grün und Wasserelem­enten.“

Grund zwei: Bei der Ausschreib­ung konnten nicht die erwarteten Preise erzielt werden, sprich: Die Baufirmen boten durch die Bank teurer an, weil die Auftragsbü­cher damals voll waren. Dazu kommt der Zeitdruck, weil der Umbau an Gleisbauar­beiten gekoppelt ist.

Werle verweist auch darauf, dass man eine große Fläche vom benachbart­en Bauträger kostenlos übertragen bekommen hat, die man nun in die Platzgesta­ltung mit einbinden könne.

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