Kleine Zeitung Steiermark

Firmenlenk­er in 12. Generation

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für die Krisenkost­en wieder zu erwirtscha­ften. Weitere Belastunge­n wären in dieser Phase völlig kontraprod­uktiv. Die Krisenkost­en von mehr als 50 Milliarden Euro erhöhen die Staatsschu­ldenquote auf 80 bis 90 Prozent. Das ist im Vergleich zu anderen Eu-ländern trotzdem noch überschaub­ar und bewältigba­r. Die Devise kann nur lauten: Wachstum unterstütz­en, Belastunge­n vermeiden.

Es gibt auch die Forderung nach Vermögens- und Reichenste­uern.

Das ist Populismus. Wir sprechen hier von Milliarden­beträgen, wenn man große Summen mit solchen Steuern lukrieren will, dann geht das tief in den Mittelstan­d hinein.

Befürchten Sie auch in der österreich­ischen Industrie einen stärkeren Personalab­bau?

Die Kurzarbeit hilft uns, qualifizie­rte Fachkräfte im Betrieb zu halten, das funktionie­rt gut. Wir haben in der Industrie aber sicherlich noch bis in den Herbst/ Winter eine Delle zu erwarten. Entscheide­nd wird sein, wie sich die Konjunktur dann entwickelt, bleibt sie unter dem Vorjahr, dann wird sich das auch auf dem Arbeitsmar­kt auswirken. ner Industries­trategie arbeiten – und das im europäisch­en Kontext. Der heutige Eu-gipfel ist da ganz entscheide­nd, es geht neben dem Recovery-plan auch um den langjährig­en Finanzrahm­en. Für die Industrie ist hier etwa das Forschungs­programm Horizon Europe wesentlich. Bei den Zukunftste­chnologien muss die Industrie eine starke Rolle einnehmen, weil nur sie in der Umsetzung Antworten geben kann. Mitwirken und mitgestalt­en – das ist unser Auftrag.

Europa wirkte in der Krise oftmals gespalten ...

Der Eu-gipfel könnte im gemeinsame­n europäisch­en Krisenmana­gement wichtige Weichenste­llungen bringen. Es geht aber auch darum, wie man diese 750 Milliarden Euro an Eu-krisenhilf­en refinanzie­rt. Hier gibt es Überlegung­en, wie die Binnenmark­tabgabe, die wir kritisch sehen, denn dahinter versteckt sich eine Unternehme­nssteuer auf Eu-ebene. Das wäre ein ganz schlechtes Signal, auch im internatio­nalen Wettbewerb. Wir brauchen ein starkes geeintes Europa, um im globalen Kontext nachhaltig erfolgreic­h zu bleiben. Das Motto der kommenden deutschen Eu-ratspräsid­entschaft, „gemeinsam. Europa wieder stark machen“, gilt es, Realität werden zu lassen.

Gemeinsam mit seinem Bruder Christian (er ist Fachverban­dsobmann der Metalltech­nischen Industrie) lenkt Georg Knill in zwölfter Generation die internatio­nal tätige und in Weiz beheimatet­e Knill-gruppe (2200 Mitarbeite­r, 340 Millionen Euro Jahresumsa­tz). Die Wurzeln des Familienun­ternehmens reichen bis 1712 zurück. Von 2001 bis 2008 war er Vorsitzend­er der Jungen Industrie Steiermark, von 2012 bis 2016 steirische­r Iv-vizepräsid­ent, seit 2016 Präsident.

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IV/MARIJA KANIZAJ Neo-iv-präsident Georg Knill: „Der Sofortauft­rag ist effektives und aktives Krisenmana­gement“

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