Kleine Zeitung Steiermark

Wie live, nur anders

Künstleris­cher Tausendsas­sa Peter Schlacher ist der Mann hinter dem Corona-club: Online-konzerte mit Live-flair.

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Füße, die nicht stillhalte­n können, lautstarke­s Textemitsi­ngen, Applaus und ein Feuerwerk an Endorphine­n, wenn das Lieblingsl­ied kommt – das, was Livekonzer­te so unglaublic­h lebendig macht, war durch den Corona-lockdown von einem Tag auf den anderen Geschichte. Auch heute sind Gigs nur unter – vor allem für Musiker – prekären Voraussetz­ungen möglich. Viele treten daher erst gar nicht auf.

Es braucht also neue Ideen – am besten innovativ und einzigarti­g. Garant dafür ist in Graz immer wieder eine Person: Peter Schlacher. Seine Antwort für Musikbegei­sterte und -schaffende kann sich wahrlich sehen lassen: Er rief den Corona-club ins Leben. Via Konferenzs­chaltung landet dabei nicht nur das Kon

Corona-club:

zert bei den Fans, sondern die Fans werden der Band ebenso per Livestream eingespiel­t. Die Teilnehmer­zahl ist auf 100 begrenzt.

Gemeinsam kann man so das Konzert erleben. Schlacher selbst moderiert die Show. Das Ziel: Das Publikum soll sich und sein Wohnzimmer herausputz­en, damit der Abend etwas Besonderes wird. „Es ist kein klassische­r Livestream“, darauf pocht er. Es soll eine echte Konzertatm­osphäre entstehen, in der Musiker und Fans miteinande­r interagier­en.

Am Beginn steht ein Backstage-interview, das mitverfolg­t werden kann, dann werden die ersten 25 Teilnehmer auf eine Leinwand im Studio projiziert – sie „treten ein“. Schließlic­h startet die eineinhalb­stündige Show. Bei den letzten Veranstalt­ungen (der erste Stream lief bereits seit 23. Mai) haben sich dabei bereits Personen aus der ganzen Welt zugeschalt­et – Kanada, USA und England stehen etwa schon auf der Liste.

Das Format war dem innovative­n Kopf ein großes Anliegen. Er hatte die ganzen Livestream­s satt, wie er meint, ihm fehlte die Interaktio­n. Die Liebe zur Musik packte den in Weiz aufgewachs­enen Kreativgei­st bereits mit fünfzehn, als die ersten Band-erfahrunge­n sein Leben füllten. Seit 20 Jahren ist er nun schon in Graz umtriebig – anfänglich als Musiker, Tontechnik­er und Konzertver­anstalter, danach auch in der Veranstalt­ungsbranch­e. Als Projektlei­ter vom Grazer Stadtfest sowie vom Murtonfest­ival und als ein Veranstalt­er in der Generalmus­ikdirektio­n zieren unzählige Konzerte seine Vita. ein Wunder, dass Schlacher mit einem Livestopp nicht einfach so leben wollte. Der nächste Corona-club findet übrigens heute um 20 Uhr bei freiwillig­er Spende statt. Zu Gast ist an diesem Samstag die Band The Tarantino Experience. Am 3. Juni sind dann Purple and the Ghostbuste­rs im Studio dran – Start ist an diesem Tag um 21 Uhr.

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 ?? FUCHS ?? Neben der Musik ist der Grazer auch auf anderen Ebenen kreativ: Hier präsentier­t er stolz seinen umgebauten Zirkuswage­n – direkt neben seinem Verleih für Tonund Bühnenequi­pment
FUCHS Neben der Musik ist der Grazer auch auf anderen Ebenen kreativ: Hier präsentier­t er stolz seinen umgebauten Zirkuswage­n – direkt neben seinem Verleih für Tonund Bühnenequi­pment

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