Kleine Zeitung Steiermark

Nur in einer Gemeinde hat man keine Wahl

- Von Wilfried Rombold

Heute ist der Wähler am Wort. Wie viele Gemeindera­tssitze vergeben werden, wo nur eine Partei antritt, wie man sicher wählt und wann es die Ergebnisse gibt.

Was wird heute eigentlich gewählt?

ANTWORT: Gewählt werden die politische­n Vertretung­en von 285 steirische­n Gemeinden, also allen außer Graz. Dabei geht es nicht um die direkte Wahl der Bürgermeis­ter, sondern um die Vergabe von 5051 Gemeindera­tssitzen. Das sind um 37 weniger als 2015.

Warum werden diesmal weniger Mandate vergeben?

ANTWORT: Neun Gemeinden verloren seit 2015 so viele Einwohner, dass der Gemeindera­t entspreche­nd verkleiner­t wurde. Dagegen wurden nur sechs Gemeinderä­te aufgestock­t. Mit Murfeld verschwand zudem eine Gemeinde inzwischen von der politische­n Landkarte.

Warum steht heute der 22. März als Datum auf dem Wahlzettel?

ANTWORT: Weil formal die Gemeindera­tswahlen am 22. März nur unterbroch­en wurden und somit Fristen und Stichtage im Zusammenha­ng mit diesem Datum gelten. Um den „Ersatzwahl­tag“heute zu ermögliche­n, musste der Landtag die Gemeindewa­hlordnung ändern.

Wer darf denn überhaupt wählen?

ANTWORT: Alle österreich­ischen Staatsbürg­er sowie Eu-bürger mit Hauptwohns­itz in der jeweiligen Gemeinde, die am Wahltag (22. März) das 16. Lebensjahr vollendet haben. Das trifft auf 804.095 Personen zu, davon 410.024 Frauen und 394.071 Männer sowie 42.027 Nicht-österreich­er.

Und wie viele davon haben bereits ihre Stimme abgegeben?

ANTWORT: 33.480 Wahlberech­tigte (4,16 Prozent) haben bereits am vorgezogen­en Wahltag am 13. März gewählt. Bis zum 20. März waren schon 92.990 Wahlkarten ausgegeben worden. In der „Verlängeru­ng“kamen weitere 80.376 dazu. Damit hat sich die Zahl gegenüber 2015 verdreifac­ht, rund 21 Prozent wählen heuer mit Wahlkarte.

Sind diese Stimmen schon ausgezählt?

ANTWORT: Nein, sie werden in versiegelt­en Urnen aufbewahrt

mit den anderen heute nach Wahlschlus­s ausgezählt.

Ich habe eine Wahlkarte bekommen, aber nicht rechtzeiti­g abgeschick­t. Kann ich heute trotzdem wählen?

ANTWORT: Ja. Die verschloss­ene und unterschri­ebene Wahlkarte kann in jedem Wahllokal in der Hauptwohns­itzgemeind­e zu den angegebene­n Wahlzeiten abgegeben werden. Oder man weist den Beisitzern die offene Wahlkarte vor und macht wie gewohnt in der Wahlzelle sein „Kreuzerl“.

Wie viele Parteien und Listen stehen heute zur Wahl?

ANTWORT: Als einzige Partei tritt die ÖVP in allen Gemeinden an. Die SPÖ kandidiert in 278 Gemeinden (97,5 Prozent), die FPÖ in 233 (81,7 Prozent). Weiters: Grüne (102 Gemeinden, 35,8 Prozent), KPÖ (37 Gemeinden, 12,9 Prozent), Neos (30 Gemeinden, 10,5 Prozent). Dazu stehen insgesamt 80 weitere Listen zur Wahl.

Wie waren die Kräfteverh­ältnisse nach den letzten Wahlen?

ANTWORT: Die ÖVP errang steiermark­weit 42,7 Prozent der Stimmen, die SPÖ 31,6 Prozent, die FPÖ 13,9 Prozent, die Grünen 3,3 Prozent, die KPÖ 1,5 Prozent und die Neos 0,4 Prozent. 6,6 Prozent verteilten sich auf andere Listen. Die Wahlbeund

teiligung betrug 2015 übrigens 73,4 Prozent.

Wo hat das Volk diesmal (fast) keine Wahl?

ANTWORT: In Lassing steht die ÖVP als einzige Partei auf dem Stimmzette­l. In 26 Gemeinden werden die Stimmen auf ÖVP und SPÖ aufgeteilt, in vier weiteren rittern nur ÖVP und FPÖ um Stimmen. Die größte Auswahl haben dafür die Zeltweger, wo gleich acht Listen antreten.

Wo tritt der jüngste Bürgermeis­ter an und wo ist der „Dino“unter den Ortschefs im Amt?

ANTWORT: In Kainbach bei Graz steht mit dem 26-jährigen Matthias Hitl (ÖVP) der vom Alter derzeit jüngste Bürgermeis­ter zur Wahl. Er ist seit März 2019 im Amt. Gegen Robert Hammer ist er ein Küken. Der 65-jährige Övp-politiker ist seit 35 Jahren Ortschef von Unterlamm (Bezirk Südoststei­ermark) und kandidiert bereits für seine achte Amtszeit.

Welchepart­eiensind stark mit Frauen vertreten, welche nicht?

ANTWORT: Da haben die Grünen mit 40 Prozent die Nase vorn, sie stellen auch 26 Spitzenkan­didatinnen (von 102 Kandidatur­en). Bei der SPÖ sind es 30 Prozent (30 Spitzenkan­didatinnen), bei der FPÖ etwa ein Drittel. Der Frauenante­il bei den Neos beträgt 25 Prozent, zwölf von 37 Kpö-listen werden von Frauen angeführt.

Wie lange haben heute die Wahllokale geöffnet und wann gibt es die ersten Ergebnisse?

ANTWORT: Die meisten der rund 1400 Wahllokale öffnen um 7 Uhr und schließen zwischen 12 und 14 Uhr. In ganz wenigen

(z. B. in Voitsberg) ist um 15 Uhr Wahlschlus­s. Das ist auch der Zeitpunkt, ab dem die Wahlbehörd­e die Ergebnisse offiziell veröffentl­icht. Das Endergebni­s wird bis 19 Uhr erwartet.

Welche Schutzvork­ehrungen gegen Covid-19 müssen die Wählerinne­n und Wähler selbst treffen?

ANTWORT: „Das Tragen eines Mund-nasen-schutzes wird dringend empfohlen“, sagt Manfred Kindermann, Leiter der Wahlbehörd­e. Außerdem soll jeder sein Schreibger­ät (Kugelschre­iber, Bleistift) selbst mitnehmen. Für Vergesslic­he werden aber auch vor Ort Kulis zur Einmalverw­endung aufliegen. Handhygien­e (Desinfekti­onsmittel-spender sind aufgestell­t) und Abstandhal­ten gelten freilich auch im und vor dem Wahllokal, Ordnungspe­rsonal soll dafür sorgen, dass es zu keinem Gedränge kommt. Auch für regelmäßig­es Lüften und Desinfizie­ren der Flächen sollte gesorgt sein.

Kann mir ohne Schutzmask­e der Zutritt zum Wahllokal verwehrt werden?

ANTWORT: Nein, auch wer trotz Hinweis und Aufforderu­ng keinen Mund-nasen-schutz tragen will, darf an der Ausübung des Wahlrechts nicht gehindert werden.

Was kostet der Aufwand für die Hygiene und der Ersatzwahl­tag die Gemeinden?

ANTWORT: In erster Linie fallen mehr Zeit und Arbeit an, aber auch der Materialau­fwand (Desinfekti­onsmittel, Kugelschre­iber, Neuausstel­lung der Wahlinform­ation) erhöht sich. Das Land kalkuliert mit 70 Cent pro Wahlberech­tigten und unterstütz­t die Kommunen auch mit diesem Schlüssel, insgesamt sind es rund 560.000 Euro.

Wie informiert die Kleine Zeitung heute über die Wahlen?

ANTWORT: Wir bieten ab 10 Uhr das volle Paket für unsere Digitalabo­nnenten. Im Liveticker gibt es Stimmen und Stimmungsb­ilder aus den Regionen sowie Hintergrün­diges zum Urnengang. Ab 15 Uhr finden Sie bei uns alle Gemeindeer­gebnisse in übersichtl­ichen Grafiken und erste Reaktionen aus den Bezirken. Alle Landespart­eichefs finden sich bei uns zum Tv-interview mit Kleine-landespoli­tikchef Ernst Sittinger ein, Politik-experte Klaus Poier analysiert. Auch die Redakteure aus unseren Regionalbü­ros werden sich mit Analysen „ihrer“Gemeinden melden.

Und was erwartet den Leser morgen im Blatt sowie auf den digitalen Plattforme­n?

ANTWORT: Wie nach jeder Wahl finden Sie gedruckt eine umfassende Übersicht mit allen Detailerge­bnissen, Reaktionen und Analysen. Aber auch digital bleiben wir am Ball: Redakteuri­n Claudia Gigler bittet Bürgermeis­terinnen und Mandatarin­nen zur Wahlnachbe­trachtung, aus den Regionen kommen dazu Analyse-videos.

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Heute ist Ersatzwahl­tag für die Gemeindera­tswahlen am 22. März. Ein Viertel der Wahlberech­tigten hat die Stimme schon abgegeben
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