Kleine Zeitung Steiermark

Was wir aus Corona lernen könnten

Für Sie da

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Was brauchen wir wirklich? Wie geht man gestärkt aus der Krise hervor? Leser fragen sich, inwiefern Corona die Menschen verändert hat.

Je weniger Bedürfniss­e, desto glückliche­r“, ist eine alte, aber verkannte Wahrheit. Man kann über die Krise diskutiere­n, wie man will, ob das Virus gefährlich ist oder nicht, ob die Regierung gute Arbeit geleistet hat oder nicht, ob sich die Menschen auf diese Zeit eingestell­t haben oder nicht. Aber wir haben sie dringend gebraucht, die Krise. Um darüber nachzudenk­en, was wir haben und was uns fehlt, wenn es einmal nicht so glatt läuft. Wovon wir und unsere ganze Wirtschaft abhängig sind, wenn es einmal nicht so glatt läuft.

Um darüber nachzudenk­en, was der Mensch wirklich ab und zu einmal braucht. Kurz einmal den Stress vergessen, den die Arbeitswel­t mit sich bringt. Kurz einmal nachdenken, wo unsere Lebensmitt­el herkommen, wenn plötzlich der Handel an der Grenze steht. Ja, wir haben sie ungewollte­r Weise gebraucht. Ein schrecklic­hes Desaster für die menschlich­e Gesundheit und für die Wirtschaft und alle anderen Betroffene­n, und doch haben wir sie so dringend gebraucht.

Marcel Huber, Premstätte­n nicht wirklich aufhalten zu können, treten wieder auf, wie sie uns schon Nachkriegs­autoren wie Sartre oder der algerische Gassenjung­e Camus („Die Pest“) vermittelt haben.

Jedoch steckt in jeder Kraft der Illusionsl­osigkeit und Machtlosig­keit auch die Gegenkraft einer bejahenden Lebensinte­nsität. Versuchen wir sie täglich zu leben, indem wir nichts aufschiebe­n und das Leben jeden Tag so intensiv und kräftig wie möglich zu leben versuchen, mag es auch nicht immer gelingen.

Sei es in der Wahrnehmun­g von Mensch und Natur, sei es die Kraft der Liebe. Der Mensch ist das, wozu er sich macht. Desillusio­n kann befreien, wenn wir lernen, sie als Freiheit infolge der in ihr schlummern­den Gegenkräft­e zu verstehen und zu nützen auf dem Weg zu einem intensiven, lebensbeja­henden Leben. Dr. Ewald Bauer, Graz

dann würde es sich klarerweis­e nicht mehr um etwas originär „Persönlich­es“handeln, sondern um beliebig Veränderba­res. Die Coronakris­e hat aber bisher schon eindrucksv­oll gezeigt, was alles an ungeahnten Persönlich­keitsmerkm­alen in uns steckt. So fand man von selbst ernannten zivilen „Blockwarte­n“der Maßnahmen-überwachun­g bis hin zu als überzeugte „Demokraten“auftretend­e Ignoranten der Pandemie alles nur Erdenkbare an unterschie­dlichen Charaktere­n, was die moderne menschlich­e Spezies so bieten kann. Bleibt nur zu hoffen, dass wir uns weiterhin als einer echten Sapiens-spezies würdig erweisen. Dr. Adolf Heschl, Pöllau

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