Erster Grazer Cluster: Zehn Bauarbeiter infiziert
„um die Infektionsketten und mögliche weitere Ansteckungen festzustellen“, so Winter. „Und wir haben allen Personen eine behördliche Quarantäne verordnet.“Erhebungsarbeiten für das Gesundheitsamt gestalten sich als sehr umfassend, weil die Firma, die als Subunternehmer für große Baufirmen tätig ist, in Leoben, Weiz, Graz und Wien aktiv ist.
Der Grazer Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ) zieht Parallelen zu bisherigen Clustern wie in Postverteilzentren und bei der deutschen Fleischfabrik Tönnies. „Prekäre Arbeitsbedingungen, bei denen es sehr schwer ist, die Abstandsregeln einzuhalten, und eine schlechte Wohnversorgung der Mitarbeiter – das ist der ideale Nährboden für die Verbreitung des Virus“, so Krotzer. Für Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-strauß ist es entscheidend, dass alle Kontaktpersonen jetzt „rasch identifiziert werden“. Grundlegend sei es „ein schmaler Grat zwischen Lockerung der Maßnahmen und weiter gebotener Vorsicht vor der Ansteckung“.
Tatsächlich weisen die Infektionszahlen seit einigen Tagen österreichweit wieder nach oben – es gibt Alarmsignale: Nach längerer Zeit verzeichnete man in Österreich gestern weit über 100 Corona-neuinfektionen. Laut Zahlen des Gesundheitsministeriums wurden um 11 Uhr 17.790 Fälle bestätigt – 24 Stunden davor lag der Wert noch bei 17.676. Das sind also 114 bestätigte – neue – Fälle. Am gestrigen Abend (18 Uhr) waren es 17.825 bestätigte Infektionen.
Relativ dramatisch stellt sich die Situation in Oberösterreich dar: Per Freitag werden für eine Woche in fünf Bezirken – Linz
Stadt, Linz-land, Wels-stadt, Wels-land und Urfahr-umgebung – alle Schulen, Kindergärten sowie Betreuungseinrichtungen geschlossen. Zudem sprach Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) die „dringende Empfehlung“aus, in diesen Bezirken Veranstaltungen abzusagen. Grund für die „drastischen Maßnahmen“sei der sprunghafte Anstieg der Infektionszahlen. Alleine von Dienstag auf Mittwoch gingen sie in Oberösterreich um 61 auf 190 nach oben. Hauptverantwortlich ist ein Cluster der „Freien Christengemeinde“in Linz, wie Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) festhielt. Um weitere Verbreitung zu unterbinden, werde „ein behördliches Betretungsverbot nach dem Covid-19-maßnahmengesetz aller Veranstaltungsorte der Pfingstkirche geprüft“. In der Religionsgemeinschaft sind viele Großfamilien aus Oberösterreich, die das Virus zuletzt in die besagten Regionen getragen haben.