Arbeitslosigkeit ist ein Dauerbrenner
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64.000 Arbeitslose zählt Österreich mit 1. Juli. Corona brachte die Rekordarbeitslosigkeit und 139.000 zusätzliche Menschen auf der Suche nach einem Job. Das wird nicht viel besser werden, glaubt man der Prognose von Wifo und IHS: Im Jahresschnitt 2020 soll die Arbeitslosenquote auf 10 Prozent steigen, 2021 nur leicht auf 9 Prozent zurückgehen. Die Arbeitslosigkeit bleibt auf Sicht so hoch wie noch nie zuvor.
Dabei sind die Prognosen optimistisch. Sie gehen davon aus, dass über hunderttausend heuer wieder Arbeit finden werden. Angesichts der einbrechenden Konjunktur, weltweiter Verunsicherung und einer möglichen zweiten Coronawelle kann es aber auch deutlich schlimmer kommen. Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist aber nicht nur ein Coronaproblem, sondern ein schwelender Dauerbrenner. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich seit 1980 mehr als versechsfacht. Seit 40 Jahren steigt die Arbeitslosigkeit in jeder Krise stark an, im Aufschwung sinkt sie nur wenig. Hinter diesen Zahlen stehen Menschen: die plötzlich mit der Hälfte ihres Einkommens auskommen müssen, die ihren Urlaub ausfallen lassen, die nicht wissen, wie es weitergeht.
Die Untersuchungen des Momentum-instituts zeigen, dass Österreichs Arbeitslosengeld im internationalen Vergleich eher niedrig ist. Besonders hoch ist die Lücke in den ersten Monaten der Arbeitslosigkeit. Gerade in der Gastronomie fällt der Einkommens-absturz noch tiefer aus, weil etwa Trinkgelder wegfallen. as braucht es also: ein höheres Arbeitslosengeld statt der bescheidenen Einmalzahlung von 450 Euro, in den Arbeitsämtern mehr persönliche Beratung, mehr Unterstützung und öffentliche Beschäftigungsprogramme, die viel besser sind als ihr Ruf. Bekommen werden die Arbeitslosen in einem halben Jahr stattdessen den Ams-algorithmus, der sie in drei Kategorien zuteilt, von denen nur in der mittleren ernsthaft gefördert wird. Eine Sackgasse, die noch dazu Transparenz vermissen lässt. Der nächste Arbeitsmarktgipfel der Regierung ist im September geplant. So lange sollte man nicht zuwarten.
„Österreichs Arbeitslosengeld ist im internationalen Vergleich eher niedrig. Besonders hoch ist die Lücke in den ersten Monaten.“
Wleitet das Momentum-institut in Wien