Zur Person
geboren am 12. Jänner 1972 in Wien. Familienstand: Verheiratet mit der Schottin Susie Wolff (Mädchenname Stoddart), Sohn Jack, zwei Kinder aus erster Ehe (Benedict und Rosa).
Berufliche Karriere: 1998 Gründung des Venture-capital-unter
Sie haben ja sogar kurz in Spielberg gelebt, oder?
Ich habe als Instruktor für die Walter Lechner Racing School gearbeitet und direkt neben dem Gelände auf einem Bauernhof gewohnt. Das war eine interessante Zeit.
2014 kam dann hier einer der größten Triumphe, als Mercedes und Williams, an dem Team hielten Sie damals noch Anteile, die ersten vier Plätze belegten. Zuletzt tat sich Mercedes aber ausgerechnet in Österreich meistens schwer. Was ist das Problem?
Da gibt es einige Punkte – beginnend mit dem Radstand. Wir haben den längsten Radstand aller Autos und da ist es an einigen Stellen hier gar nicht leicht, ums Eck zu kommen. Auch die Höhenlage kommt uns nicht entgegen. Wir versuchen uns aber so gut wie möglich darauf vorzubereiten.
Die Situation heuer ist sehr ungewöhnlich: Alle Teams leben quasi in Blasen, die streng voneinander getrennt sind.
Ja, unser Team hat wie jedes ein nehmens „Marchfifteen“, 2004 Gründung von „Marchsixteen Investments“. Beteiligungen unter anderem an den Formel-1-teams Williams (2009 bis 2016) und Mercedes (seit 2013/30 Prozent) Vorstandsmitglied im Williamsteam (2012), Mercedes-motorsportchef (seit 21. Jänner 2013).
Hotel, in dem nur wir sind. Die Teammitglieder fahren mit dem Bus hin und her und bleiben immer in diesem, ihrem Korridor.
Sie auch?
Nein, ich und auch die Fahrer schlafen direkt im Areal der Rennstrecke in Motorhomes.
Wir haben zuletzt bei einem Tennis-turnier in Serbien gesehen, wie undiszipliniert Sportler agiert haben. Müssen sich die Anrainer Sorgen machen?
Die ganze Formel 1 ist sich ihrer Verantwortung bewusst und ich bin überzeugt, dass die Regeln hier sehr ernst genommen werden.
Sie sind seit Jahren fast nur unterwegs gewesen. Wie sehr hat Sie nun dieser ungeplante Boxenstopp durch Corona verändert?
Vor allem ist mir klar geworden, wie sehr wir in Österreich auf einer Insel der Seligen leben. Ich war vergangene Woche in England, da steht immer noch fast alles still. Wir haben ein Gesundheitssystem, das funktioniert. Und ich denke, auch eine Bundesregierung, die konsequent die richtigen Schritte gesetzt hat – da zudem rechtzeitig. Bis jetzt scheint vieles gut gelöst worden zu sein. In sehr vielen anderen Ländern schaut es sehr viel schlechter aus.
Ihre Autos werden an diesem Wochenende für Aufsehen sorgen – aus Solidarität mit der „Black Lives Matter“-bewegung werden die Silberpfeile, die seit den 1930er-jahren auch in diesen Farbtönen fahren, zu schwarzen Rennautos – und das für die gesamte Saison.
Lewis Hamilton hat mich vor Wochen angerufen und vorgeschlagen, wir sollten ein starkes Zeichen setzen. Es sei einfach nicht genug, wenn er zweimal einen Instragram-post veröffentlicht und danach die ganze Sache wieder einschläft. Uns war rasch klar, dass wir aber auch mehr machen wollten als nur puren Aktionismus. Das schwarze Auto soll nur ein äußeres Zeichen sein, und darin werden wir von unserem Vorstandsvorsitzenden Ola Källeeigenes