Kleine Zeitung Steiermark

„Alte Rezepte lösen keine neuen Probleme“

- Von Thomas Götz und Didi Hubmann ie ÖGK wurde gegründet, damit für Patienten alles besser wird. Aber intern kracht es. Arbeitgebe­rvertreter sagen, es könne keinen Harmonieau­sgleich zwischen Ögk-versichert­en und Beamten/selbststän­digen geben, Arbeitnehm­er

Bernhard Wurzer, Generaldir­ektor der Österreich­ischen Gesundheit­skasse, stellt sich heiklen Fragen: Geht es Patienten jetzt besser? Was ist mit der Patientenm­illiarde geschehen? Werden wir für die Versorgung bald mehr zahlen müssen?

BERNHARD WURZER: Ich weiß gar nicht, ob in allen Belangen Beamte und Selbststän­dige bessergest­ellt sind. Sie zahlen zum Beispiel auch Selbstbeha­lte. Die Frage bei den Vertretern ist: Wie finden beide Kurien zueinander, damit es nicht ein Regierungs-opposition-spiel wird?

Letztlich geht es um Leistungsh­armonisier­ungen und darum, dass alle Menschen in den Bundesländ­ern den gleichen Zugang zu Medikament­en und Therapien erhalten. Bei einigen Therapien und Krebsmedik­ationen soll das nach wie vor nicht der Fall sein.

Wir arbeiten daran: Es gibt interne Regeln, da haben wir bereits alles harmonisie­rt. Bei Verträgen dauert es naturgemäß länger. Es gibt unterschie­dliche Verträge bei Logopäden, Logotherap­euten, Ergotherap­euten, Heilbehelf­en. Bis 2024 werden Ögk-versichert­e jedenfalls überall die gleichen Therapien erhalten. Schon jetzt spürt man einiges, etwa bei Kuren und freiwillig­en Leistungen. Wir haben viele Leistungen erhöht.

Aber, provokant formuliert: Corona sei Dank, die Beitragsei­nnahmen sinken, jetzt wird keiner mehr über die versproche­ne Patientenm­illiarde reden, mit der man das Zusammenle­gen der Gebietskra­nkenkassen verkauft hat. Sie haben einen Satz zur Patientenm­illiarde formuliert: Die Politik kann alles rechnen.

Sie wird auch rechnen können, wo die Patientenm­illiarde jetzt ist. Aber nach jetzigem Stand ist nicht davon auszugehen, dass viel zusätzlich­es Geld da ist. Wir verlieren durch Corona massiv an Einnahmen.

Wird es eine Erhöhung der Beiträge geben? Oder Selbstbeha­lte für Patienten? Wird man Ärztehonor­are einfrieren?

Jetzt haben Sie mir drei Nägel hingelegt, und ich kann mir überlegen, wo ich draufsteig­e. Natürlich muss die ÖGK jetzt schauen: Welche Maßnahmen kann man setzen? Wenn wir im Gesundheit­swesen von Einsparung­en reden, dann reden wir davon, dass wir weniger ausgeben als geplant, und wie man Kostenentw­icklungen dämpft.

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