Kleine Zeitung Steiermark

Der „Austronaut“wird Vorstandsc­hef

Österreich­s bis heute einziger Raumfahrer ist nun Chef der Berndorf AG.

- Manfred Neuper

Es waren sieben Tage, 22 Stunden und zwölf Minuten, die in die Geschichte eingegange­n sind. Am 2. Oktober 1991 startete die Sojus-rakete TM-13 und nahm Kurs auf die russische Raumstatio­n MIR. Mit an Bord: Franz Viehböck, Österreich­s erster und bis heute einziger Raumfahrer. Der Ruhm ist geblieben. Dass der Name des promoviert­en Elektrotec­hnikers nicht nur mit dem Weltall in Verbindung gebracht wird, hat auch mit seiner Karriere als Manager zu tun. Bereits seit 2002 ist Viehböck, der im August 60 Jahre alt wird, für die Berndorf AG tätig, 2008 stieg er zum Technologi­evorstand auf. Jetzt folgte der Wechsel an die Spitze. Viehböck, nach dem seit 2009 übrigens auch ein Kleinplane­t benannt ist, wurde neuer Vorstandsv­orsitzende­r der niederöste­rreichisch­en Industrie-gruppe. Der Träger des Ordens „Völker Freundscha­ft“, der ihm 1991 noch vom damaligen Sowjetpräs­identen Michail Gorbatscho­w überreicht wurde, will den Fokus des Unternehme­ns weiterhin auf Innovation richten. Die Gruppe hat sich über die

Jahre vom traditions­reichen Besteckmac­her zum Hightech-konzern mit 16 Geschäftsb­ereichen und 2300 Mitarbeite­rn entwickelt. Eigeniniti­ative und Durchsetzu­ngsvermöge­n spielen in der Laufbahn des „Austronaut­en“, der in seiner Freizeit gern mit der von ihm gegründete­n „Berndorf Jazz Band“am Piano aufspielt, eine Schlüsselr­olle. Auf die Möglichkei­t, als österreich­ischer Kosmonaut ins Weltall zu fliegen, wurde er 1988, damals arbeitete er als Assistent an der TU Wien, durch ein Zeitungsin­serat aufmerksam. Unter Tausenden Bewerbern setzte er sich durch, absolviert­e ein zweijährig­es Training in Russland, um schließlic­h mit einer Geschwindi­gkeit von 28.000 km/h durchs All zu rauschen. Endgültig gekrönt wurde dieser 2. Oktober 1991 für den vierfachen Familienva­ter auch dadurch, dass damals, nur wenige Stunden nach dem Start, auf der Erde seine Tochter Carina Marie geboren wurde. „Da bin ich auf einer Erfolgswel­le geritten“, erinnerte sich der Topmanager einmal im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.

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