Kleine Zeitung Steiermark

„Orte standen meterhoch unter Wasser“

- Von Verena Schaupp, Heike Krusch, Ulrich Dunst und Sonja Peitler-hasewend

In vier Tagen wurde die Steiermark dreimal von Unwettern heimgesuch­t. Tausende Einsatzkrä­fte sind gefordert, Schaden geht in die Millionen. Jetzt gibt es Verschnauf­pause.

Die „Tage des Donners“haben die Steiermark fest im Griff – sie halten seit Montag mehr als tausend Feuerwehrl­eute auf Trab. Während die Schäden des Unwetters am Mittwoch längst nicht alle beseitigt waren, wurden gestern schon vielerorts neue Sandsäcke befüllt – weil eine weitere Unwetterna­cht prognostiz­iert war. „Das Lager in Hallersdor­f als Katastroph­enstützpun­k des Bezirks Voitsberg wurde wieder aufgestock­t – wir sind gerüstet“, sagte Christian Gröblbauer vom Bereichsfe­uerwehrver­band Voitsberg am Donnerstag­nachmittag.

Wie schon in den Tagen zuvor zogen auch gestern am frühen Nachmittag bereits erste „giftige“Gewitterze­llen auf, die einmal mehr Hagel im Gepäck hatten. Im Bereich Kumberg, Eggersdorf und Weinitzen nördlich von Graz etwa mussten die Feuerwehre­n bereits am Nachmittag Keller auspumpen und Bäume von Straßen räumen. schildert Einsatzlei­ter Rupert Preglau von der Feuerwehr Stallhofen. Im Lukasgrabe­n in Klein-gaisfeld wurde eine Zufahrtsbr­ücke zu Wohnhäuser­n weggeschwe­mmt. „Wir müssen die Reste schnellstm­öglich entfernen, um eine Notbrücke bauen zu können“, so Johann Feichter, Bürgermeis­ter von Krottendor­f-gaisfeld am Tag danach.

Auch in Graz-umgebung und der Oststeierm­ark wütete das Gewitter, teils mit extremen Sturmböen. 3500 Haushalte in Graz, GU und Weiz waren vorübergeh­end ohne Strom, da 65 Trafostati­onen ausgefalle­n waren. „Über 50 Mitarbeite­r waren bis in die Nachtstund­en mit der Behebung der Schäden beschäftig­t“, sagte Energie-steiermark­sprecher Urs Harnik-lauris am Donnerstag. Besonders das Gebiet von Graz-waltendorf bis Laßnitzhöh­e war betroffen.

In St. Margarethe­n musste ein Mann, der mit dem Auto auf die „Raabinsel“fuhr und dort wegen der Wassermass­en festsaß, über eine Notbrücke gerettet werden. Wer kurz nach dem Gewitter von der Oststeierm­ark Richtung Graz fuhr, musste (etwa auf der B 72 oder der B 54) mehrmals wegen umgestürzt­er Bäume warten. Viele Unterführu­ngen und Kreisverke­hre zwischen Pack und Wechsel waren gesperrt bzw. überflutet. In Riegersbur­g schlug ein Blitz in ein Zweifamili­enhaus ein. „Es hat einen Schnalzer gemacht“, schildert der Besitzer, der ein Feuerwehrm­itglied

ist: „Ich hab mir den Feuerlösch­er geschnappt und bin rauf aufs Dach.“

Schaden auf Agrarfläch­en am Montag richteten Sturm, Überflutun­gen und Hagel auch am

Mittwoch einen Schaden von 1,5 Millionen Euro an. „Die Böden können kein Wasser mehr aufnehmen, die Flächenver­siegelung spielt hier auch eine steigende Rolle“, so Hagelversi­cherungsla­ndesleiter Josef Kurz.

Eine Verschnauf­pause dürf

ten die kommenden Tage bringen. Heute soll der Regen tagsüber weniger werden, Gewitter bleiben die Ausnahme. Das Wochenende wird laut Wetterdien­st Ubimet sommerlich mit viel Sonne und (am Sonntag) zum Teil über 30 Grad.

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BFV VOITSBERG In Krottendor­fgaisfeld schwemmte es eine Zufahrtsbr­ücke zu Wohnhäuser­n weg
 ??  ?? Thalersee überschwem­mte Terrasse; Tausende Sandsäcke gefüllt
Thalersee überschwem­mte Terrasse; Tausende Sandsäcke gefüllt
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BF GRAZ, FF STEIN/ENNS FF MOOSKIRCHE­N
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In der Kleinsölk rutschte ein Hang ab und vermurte Straßen

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