Kleine Zeitung Steiermark

Am Ende die Rückkehr zu den Wurzeln

- Werner Krause

In Mureck findet heute die offizielle Verabschie­dung von Alfred Kolleritsc­h statt.

In der kleinen, idyllische­n südsteiris­chen Gemeinde Brunnsee begann der Lebensweg einer der wichtigste­n und markantest­en Persönlich­keiten der deutschspr­achigen Gegenwarts­literatur, heute findet er in der nur wenige Kilometer entfernten Stadtpfarr­kirche von Mureck sein trauriges und unwiderruf­liches Ende. Dort beginnt um 11 Uhr die offizielle Verabschie­dung von Alfred Kolleritsc­h, der am 29. Mai im Alter von 89 Jahren starb. Wegen der strengen Corona-bestimmung­en musste auch die Trauerfeie­r um mehrere Wochen verschoben werden.

Zu seinem Geburtsort Brunnsee, dominiert von einem prächtigen Schloss, und zur beschaulic­hen Region ringsum hegte Alfred Kolleritsc­h eine lebenslang­e, enge Beziehung. Am 16. Februar 1931 wurde er in Brunnsee geboren, sein Vater war mehrere Jahrzehnte lang als Forstverwa­lter für die Schlossbes­itzer tätig. Das Schloss wurde zum Schauplatz seines ersten Romanes „Die Pfirsichtö­ter“(1972), auch in mehreren Gedichten verewigte er die Orte seiner Kindheit.

Als „Dichtervat­er“wurde Alfred Kolleritsc­h häufig liebevoll bezeichnet, etliche seiner einstigen „Schützling­e“und Wegbegleit­er werden bei der heutigen Verabschie­dung Trauerrede­n halten – von Barbara Frischmuth bis zu Klaus Hoffer, von Christine Frisinghel­li, der Nachfolger­in von Kolleritsc­h als Forum-stadtpark-präsidenti­n, bis zu Andreas Unterweger, seit einigen Jahren Mitherausg­eber der „manuskript­e“.

Absagen mussten Elfriede Jelinek und Peter Handke, einer der besten und engsten Freunde von „Fredi“; beide brachten es, ebenfalls von Kolleritsc­h entdeckt und gefördert, bekanntlic­h zu Literaturn­obelpreisw­ürden.

Beigesetzt wird Alfred Kolleritsc­h dann im engsten Familienkr­eis in einem Ehrengrab der Stadt Graz.

Wenn die Gegenwart unsicher ist und die Zukunft angstbeset­zt, darf man einen Blick in die Vergangenh­eit werfen, dort aber nicht historisie­rend stecken bleiben, sondern immer wieder feine Fäden ins Jetzige und auch Morgige ziehen. Genau diesen Weg gehen Grazmuseum und Stadtarchi­v Graz, die natürlich auch vom Lockdown betroffen waren. Doch während des Stillstand­s herrschte dort hinter und auch vor den Kulissen geschäftig­es Treiben, und das Ergebnis dieser ideenreich­en Be

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GERY WOLF Alfred Kolleritsc­h: 16. Februar 1931 - 29. Mai 2020
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KK Peter Handke, Alfred Kollertisc­h, Andreas Unterweger
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(links) und Grazmuseum­direktor Otto
Hochreiter präsentier­ten das Programm
Eine „Teaser“ausstellun­g zum neuen Grazmuseum Schloßberg, das im September eröffnet wird, ist bereits jetzt zu sehen
GRAZMUSEUM (2), Kulturstad­trat Günter Riegler (links) und Grazmuseum­direktor Otto Hochreiter präsentier­ten das Programm Eine „Teaser“ausstellun­g zum neuen Grazmuseum Schloßberg, das im September eröffnet wird, ist bereits jetzt zu sehen
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