Neue Coronafälle und Streit um zu wenig Tests
Landessanitätsdirektion und Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-strauß (ÖVP) erklärte die niedrigen Testzahlen mit der niedrigen Zahl an Infizierten und der geringen Nachfrage bei der Gesundheitshotline 1450, die die Tests anordnet.
„Das hat mich überrascht“, sagt Hans Peter Meister. Er ist praktischer Arzt und Kpö-gemeinderat in Graz. „Ich hatte zuletzt im Schnitt jeden Tag bis zu drei Patienten, die ich aufgrund der definierten Symptome an 1450 verwiesen habe, um einen Test zu machen. Im Schnitt hat nur ein Patient pro Woche auch einen bekommen.“
Aus seiner Praxis erzählt er etwa von einem Mann, der drei Tage lang hohes Fieber, Gelenkschmerzen und Husten hatte – aber keinen Test bekam. „Ich habe mich mit anderen Ärzten vernetzt, die alle dieselben Erfahrungen machen.“
Die Kleine Zeitung hat mit Personen gesprochen, die ebenfalls trotz der klassischen, wenn auch leichten Symptome für eine Corona-erkrankung keinen Test bekommen haben. Andere haben einen bekommen, mussten aber tagelang auf Test und Ergebnis warten. „Mit fast 40 Grad Fieber, Übelkeit – und ohne ärztliche Betreuung in der Zeit“, erzählt ein Betroffener.
Die Landessanitätsdirektion war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Aber: Seit Ende dieser Woche steigen die Testzahlen wieder. Das ist auf den Grazer Cluster und weitere Verdachtsfälle zurückzuführen. Dazu kam nun auch ein prominenter Fall: Beim SV Kapfenberg wurde der erste Fußballprofi in Österreich positiv getestet.